WESERBERGLAND (ug). Kürzlich haben wir unsere Leserinnen und Leser über vielerlei interessante Details zu unseren Wäldern informiert. Leider gibt es auch Gefahren für die Bäume, über die wir heute berichten wollen. Dr.forest Michael Behrndt hat uns die wesentlichen Punkte beschrieben, die zu Schäden führen können. Und er hat uns gesagt, worauf die Forstleute achten müssen, damit die Verluste in Grenzen gehalten werden.
Große Aufmerksamkeit richten die Förster auf Risiken aus der vom Menschen verursachten Klimaveränderung, die unser Wetter beeinflussen und immer häufiger zu Unwettern mit Starkregen oder zu orkanartigen Stürmen führen. Diese Wetterkatastrophen haben auch in unseren Wäldern bereits erhebliche Auswirkungen gehabt. Bei längeren Dürreperioden besteht zudem erhöhte Waldbrandgefahr.
Der Waldzustandsbericht der Niedersächsischen Landesforsten für das vergangene Jahr weist aus, dass rund 28 Prozent der älteren Buchen, Eichen und Fichten eine hohe "Kronenverlichtung" haben. Dies ist im Wesentlichen auf die negativen Auswirkungen durch Luftverschmutzung und Bodenversäuerung zurückzuführen.
Harte Wunden hat der Sturm "Kyrill" im Januar 2007 in unsere Wälder geschlagen. Dieser Orkan hat nicht nur viele der flach wurzelnden Fichten, sondern auch einige alte Buchenbestände getroffen. Durch vorbildliches Engagement der Forstleute konnte eine schnelle Verwertung und Vermarktung der entwurzelten Bäume bewerkstelligt werden; die Wiederaufforstung der betroffenen Flächen wurde sofort in Angriff genommen und wird baldmöglichst abgeschlossen.
Den Forstleuten bereiten auch verschiedene Schädlinge große Sorgen. Die in Göttingen stationierte Forstliche Versuchsanstalt, Abteilung Waldschutz, hatte für diesen Sommer eine große Borkenkäferplage vorausgesagt. Die Schädlinge mit dem klangvollen Namen "Buchdrucker", die vor allem Fichten befallen, hatten günstige Bedingungen, weil sie mit einer hohen Populationsdichte in dieses Jahr starten konnten. Außerdem waren viele Bäume durch die in diesem Frühjahr besonders häufig auftretende Sitka-Laus in ihrem Abwehrverhalten geschwächt. Mit geeigneten forstlichen Maßnahmen konnte der Schaden begrenzt werden.
Befallene Fichtenbestände - der Forstmann nennt sie "Käfernester" - wurden und werden weiterhin schnellstmöglich gefällt, um das Stammholz noch günstig vermarkten zu können und um den Befall von benachbarten Fichten zu stoppen. Als weitere Maßnahme werden an gefährdeten Stellen in Abständen von einigen Metern zum gesunden Bestand sogenannte Fangholzhaufen aufgestellt. Das sind pyramidenförmige Gebilde aus frischen Fichtenstämmen, die auf etwa einen Meter Länge geschnitten werden. Diese Haufen locken in Verbindung mit einem aufgebrachten künstlichen Lockstoff herumfliegende Borkenkäfer an, die sodann durch ein spezielles Insektizid getötet werden, das auf den Fangholzhaufen aufgesprüht wurde. Mit dieser Methode haben die Förster gute Erfolge erzielt und so die befürchteten Schäden durch die Borkenkäfer erheblich niedriger halten können. Ein wichtiger Zweig der Waldbewirtschaftung ist auch die Jagd. Damit Schäden durch Wild nicht überhand nehmen, müssen festgelegte Abschussquoten insbesondere bei Rehen und Wildschweinen erfüllt werden. Diese Aufgabe wird nicht nur von Förstern erledigt; vielmehr werden hieran auch qualifizierte Jagdpächter und private Jäger als Jagdgäste beteiligt.
"Unser Wald ist für alle Menschen da!" sagen die Forstleute. Sie wünschen sich, dass alle großen und kleinen Einwohner die gesunde Luft und die Stille genießen und sich an der Vielfalt der Pflanzen- und Tierwelt in unseren Wäldern erfreuen können. Foto: ug und privat