LAUENAU (al). Unbekannte haben in den vergangenen beiden Wochen mindestens 50 Raummeter Buchenholz gestohlen und in letzter Zeit weitere 20 Einheiten an anderer Stelle mitgehen lassen. Nicht nur die Menge verblüfft Revierförster Ralph Weidner: "Die Täter sind vorsätzlich und ziemlich dreist vorgegangen." Inzwischen hat er Anzeige erstattet und der Polizei einige konkrete Hinweise gegeben. Zugleich hofft er auf Resonanz aus der Bevölkerung: "Vielleicht hat ja jemand etwas gesehen." Weidner ist selbst Hauptbetroffener in dieser Angelegenheit. Als Privatmann hatte er das Holz in den vergangenen Wochen aufgearbeitet und wollte es nun abtransportieren. Doch das war jetzt schnell erledigt: "Das war nicht mehr viel", schimpft er über die verbliebenen Erlen- und Eichenstücke. Die Unbekannten hatten es nur auf die Buchenscheite abgesehen. Den vermuteten Vorsatz begründet Weidner mit der Lage des Holzes. Nicht an einem weithin überschaubaren Abfuhrweg habe es gelegen, sondern in einem halbverwachsenen Seitenbereich, der überdies mit Schlagbaum und Kette gesichert war. Die Kette wurde geknackt; der hölzerne Mast beiseite gelegt. "Das müssen die vorher als harmlose Wanderer ausgekundschaftet haben", glaubt der Förster. Zudem sind die Täter wohl mehrfach gefahren: Reifenspuren lassen auf einen Pkw mit Anhänger schließen. Doch selbst auf eine große Ladefläche passen höchstens fünf Raummeter. Verschwunden ist die zehnfache Menge. An anderer Stelle beklagt ein weiterer Geschädigter den Verlust von 20 Metern. Mit diesem hat sich Weidner inzwischen verständigt. 200 Euro – "oder fünf Raummeter geschnittenes Holz" – haben sie für zweckdienliche Hinweise ausgesetzt, die dem Forstbeamten oder der Polizei auf Wunsch auch vertraulich übermittelt werden können. Das Diebesgut muss über den Schulzeweg abtransportiert worden sein: Das Fahrzeug hat gewiss den Wald am Kappenberg verlassen und konnte deshalb nur in Richtung Messenkamp oder Nienstedt fahren. Weidner glaubt, dass die Diebe nur in der Dämmerung oder sogar erst in der Nacht zugegriffen haben: "Tagsüber fällt so etwas auf." Weidner vertraut jetzt dem Zufall: "Vielleicht hat jemand das beladene Auto auf der Landstraße gesehen." Aber ach ein Anwohner könnte sich melden, der sich über einen quasi über Nacht aufgetretenen Holzreichtum seines Nachbarn wundert. Dann sei es anhand einiger spezieller Merkmale ein Leichtes festzustellen, ob es sich um das Diebesgut handelt. Inzwischen hat er veranlasst, dass alle Forst- und Jagdberechtigte die Kennzeichen von Fahrzeugen notieren, die auf Waldwegen unterwegs sind. Weidner bittet auch Wanderer und Jogger, auffällige Beobachtungen zu melden. Ergibt sich beim Datenabgleich, dass Unbefugte am Werke sind, werde rücksichtslos Anzeige erstattet.
Übrigens ist Holzdiebstahl im Lauenauer Revier nicht unbedingt etwas Neues. Schon seit Jahren wurden kleinere Vorfälle besonders im Raum Feggendorf registriert. Doch die jüngste Tat sprengt alle bisherigen Vorkommnisse. Für Weidner zählt nicht nur diese steigende Tendenz zu seinen Sorgenfaktoren. Auch die wachsende illegale Müllentsorgung macht ihm zu schaffen. Ein Kühlschränk am Kappenberg und massenhafte Reste der Isolierung von Kupferkabeln sind die vorerst jüngsten Extreme. Foto: al