WESERBERGLAND (ug). Das verklärte Bild in Heimatfilmen, in denen der Förster mit umgehängtem Gewehr unbeschwert durch seinen Wald schreitet, hat in unserer Zeit keine Realität mehr. Heute gibt es für die Führungskräfte sowie für die Revierleiter und Forstwirte in den Revierförstereien harte Arbeit. In einem Gespräch und bei einer Rundfahrt durch die Wälder mit Dr.forest Michael Behrndt haben wir etliche Details über die Wälder im Weserbergland erfahren. Der Baumbestand im Bereich des Niedersächsischen Forstamtes Oldendorf besteht etwa zur Hälfte aus Buchen; weitere 20 Prozent sind Eichen und Edellaubhölzer. Die Fichtenbestände liegen unter 18 Prozent; sie werden weiter reduziert und bei Aufforstungen durch artenreiche Mischwälder ersetzt. Rund sechs Prozent sind Lärchenbestände, während Kiefern auf den Waldböden des Weserberglandes nur selten anzutreffen sind.
Die Wirtschaftlichkeit der Landesforsten steht in der Wichtigkeit der Tätigkeit ganz oben. Im Jahre 2007 erzielten die 26 Forstämter der Niedersächsischen Landesforsten zusammen neben einer Rücklagenbildung in Höhe von 8,5 Millionen Euro einen Überschuss in Höhe von 7,1 Millionen Euro.
Dieser Erfolg besagt aber nicht, dass permanent Bäume gefällt werden, um hohe Einnahmen zu erzielen. Vielmehr gilt die ökologische Nachhaltigkeit als wichtigster Grundsatz der Waldbewirtschaftung, erklärte Dr. Behrndt, der im Forstamt Oldendorf die Funktion des Betriebsdezernenten bekleidet. Das "geerntete" Holz wird vermarktet. Wertvolle Nutzholzarten werden zum Beispiel an die heimische Industrie und das Handwerk verkauft, die daraus Möbel, vielerlei Gebrauchsgegenstände, Bauholz fertigen. Ein Teil der Hölzer wird ins europäische Ausland und sogar in arabische Länder exportiert. Schließlich wird ein Teil des Holzeinschlags von heimischen Betrieben und Privathaushalten als kostengünstiges und CO2-neutrales Heizmaterial erworben.
Neben der Holzbewirtschaftung leistet der Forstmann noch etliche andere Aufgaben für die Allgemeinheit. Zum Beispiel gibt es in Niedersachsen über hundert "Naturwälder". Auch im Bereich des Forstamtes Oldendorf, das zum großen Teil zum "Naturpark Weserbergland" gehört, werden mehrere Waldflächen zum Schutz der dort lebenden seltenen Tier- und Pflanzenarten sich selbst überlassen. Bedeutend ist auch das Bildungsangebot der Landesforsten für Jung und Alt. In Jugendwaldheimen, auf Waldlehrpfaden, in Tierparks und anderen forstlichen Einrichtungen werden Erwachsene, Jugendliche und Kinder mit Fragen rund um den Wald vertraut gemacht. Im Jahre 2007 boten die Niedersächsischen Landesforsten rund 1700 Veranstaltungen zur Umweltbildung im Lebensraum Wald an. Das Forstamt Oldendorf beteiligte sich hieran mit einer Vielzahl von Waldführungen für Kindergärten, Schulen und Erwachsene. In Zusammenarbeit mit dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) werden Führungen zum Kennenlernen der heimischen Vogelarten durchgeführt.
Eine wichtige Aktion ist seit vielen Jahren die Teilnahme des Forstamtes am "Rintelner Ökomarkt". Auch in diesem Jahr waren die Grünröcke wieder mit einem großen Stand vertreten, um der Bevölkerung Fragen rund um den Wald darzustellen.
Im benachbarten "Saupark Springe" können Besucher nicht nur Wisente und Urpferde bewundern; dort leben noch rund hundert weitere Wildtierarten. Außerdem laden viele Wanderwege, Reit- und Radwege zu erholsamen Aufenthalten im Wald ein.
Wer noch mehr über unsere Wälder im Weserbergland erfahren möchte, kann sich an das Forstamt Oldendorf (05152 / 94760) wenden. Foto: ug/privat