1. "Eltern sein" kann stressig werden

    Schüler kümmern sich in der Projektwoche vier Tage um "ihre Babys" / Präventionsprojekt mit Simulatoren

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    HELPSEN (mr). Sehr stressig. Die 16-jährige Kira-Kristin Kramer des Schulzentrums Helpsen hat sich "Mutter sein" ein bisschen einfacher vorgestellt. Für sie steht fest: "Ich möchte erst Kinder nach der Schule und Ausbildung, wenn ich älter und reifer bin."

    Sind gemeinsam für ihre Babysimulatoren da: Die Schüler des Schulzentrums Helpsen im Rahmen der Projektwoche.

    Ziel erreicht. Das Projekt "Schnulleralarm", welches das Print-Projekt und das Frauenzentrum Stadthagen im Landkreis anbieten, soll jungen Menschen mit Babysimulatoren die Bedeutung und Verantwortung der Elternschaft ein Stück weit näher bringen. In der Projektwoche des Schulzentrums Helpsen kümmerten sich neun Elternpaare, darunter erstmalig zwei "echte Pärchen", vier Tage um ihre "Babys", die in ihrem individuellen Rhythmus ihre Bedürfnisse nach Schlaf, Essen, Bäuerchen und Windeln wechseln lauthals ankündigen. Für die "Eltern" bedeutet das, sich mit einem Chip an "ihrem Kind" zu identifizieren, um es danach zu versorgen - unabhängig der Uhrzeit, egal wie lange es dauert. Es sei schon unangenehm, wenn das Baby mitten in der Stadt anfängt zu weinen und die Windeln mitten in der Stadt gewechselt werden müssen, so Kira-Kristin. Gleichzeitig sagt sie aber auch, "es macht super Spaß". Diese wechselhaften Gefühle erlebten alle Elternpaare. Obwohl der 16-jährige Norman Warnecke und seine Freundin, die 15-jährige Kim-Eyleen Grundmeier, einige Male in der Nacht hinausmussten, waren sie sich einig "es macht Spaß". Stolz erzählte Norman, dass die Nacht in der das "Baby" bei ihm schlief, wesentlich ruhiger war, als in der Zeit bei seiner Freundin. Am Kinderwunsch hat sich bei den Beiden nichts geändert. Am Wunsch, keine Kinder zu haben, bei Rebecca Kerkmann auch nicht. Die 16-Jährige fand die Tage mit dem Babysimulator "richtig anstrengend". Man habe keine Freizeit mehr, kann seinen Bedürfnissen nicht nachgehen, ergänzte die 14-jährige Laura Tkocz. Auch ihre Skepsis habe sich bestätigt.

    Für Ingetraud Wehking (Frauenzentrum) und Andreas Woitke (Print Projekt) gehört neben der praktischen Erfahrung auch die regelmäßige Aufarbeitung des Erlebten und die Vermittlung von Informationen. Wichtig ist vor allem auch die Erkenntnis: "Ich darf sagen, ich kann nicht mehr und benötige Unterstützung".

    Bisher müssen sich die Initiatoren die Babysimulatoren aus Hannover ausleihen, um das wichtige Präventionsprojekt durchführen zu können. Die Nachfrage von Schulen ist groß. Das Projekt kommt gut an. Wehking hofft auf die Anschaffung eigener Simulatoren im Landkreis. Foto: mr

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