RINTELN (ste). Die Ereignisse in Sachen Integrierte Gesamtschule (IGS) überschlagen sich. Nachdem Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz und Ortsbürgermeister Ulli Goebel (CDU) noch in der letzten Woche einen Termin im Kultusministerium mit Ministerin Elisabeth Heister-Neumann (CDU) vereinbarten, um dort auf die Rintelner Situation aufmerksam zu machen und in der Hoffnung, dass die Genehmigung für die drei IGS‘en in Rodenberg, Helpsen und Obernkirchen zumindest bis dahin auf Eis gelegt werden, reagierte das Ministerium jetzt überraschend schnell und beschied die vom Kreistag einstimmig verabschiedeten drei Schaumburger Standorte positiv.
Jetzt muss nur noch das Landesschulamt dem zustimmen; (fast) eine reine Formalie.
Für Rinteln heißt das vermutlich das AUS für die schnelle Realisierung einer IGS.
Noch in der letzten Woche war aus dem Rathaus zu hören, dass das Genehmigungsverfahren im Kultusministerium aus der Erfahrung heraus noch einige Wochen dauern würde; jetzt ist man von der Erteilung dieser Genehmigung regelrecht überrumpelt worden. Die nachfolgenden Artikel (auf dieser IGS-Sonderseite) stellen noch einmal das dar, was in der vergangenen Woche an Informationen aus dem Rathaus zu hören war, wie man auf die Aussage des Landrats nach der "blödsinnigen" Forderung einer neuen Bedarfserhebung reagierte, wie Paul-E. Mense von der FDP die Situation einschätzte und wie Gert Armin Neuhäuser von der WGS die Haltung von SPD-Chef Klaus Wißmann bewertet.
Im Stadtrat wird der von Schulausschuss getroffene Entschluss zur Einrichtung einer IGS in Rinteln dennoch weiter verfolgt, war zu hören. Am 25. September tagt der Rat. Auch der Landkreis will durch eine neue Bedarfserhebung die Rintelner Elternforderung nach einer IGS weiter unterstützen, doch die Chancen stehen wohl eher schlecht.
In Rinteln bricht deshalb jedoch nicht die Schulwelt zusammen. Rinteln hat landesweit wohl eine der besten Hauptschulen überhaupt mit einem überaus engagierten Schulleiter Heinz Pettenpaul und einem hochmotivierten Kollegium. Jahr für Jahr werden hier sogar erweiterte Sekundarabschlüsse verliehen, die zum Besuch des Gymnasiums berechtigen. Und auch in der Realschule hat man sich nach dem Umzug in die Schule am Kollegienplatz gut eingerichtet und setzt auf eine erfolgreiche Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern.
Ein Vakuum wird also nicht entstehen, wenngleich die Vorstellung einer IGS in Rinteln an den Standorten Ostertorstraße und Kollegienplatz zum einen aus Elternsicht ein Gewinn für die Schullandschaft in Rinteln und zum anderen auch aus fiskalischer Sicht die Einrichtung einer Gesamtschule in Rinteln sicher die kostengünstigste für den Landkreis gewesen wäre.
Wenig Investitionskosten bei den Gebäuden und geringe Kosten bei der Schülerbeförderung stehen drohenden Mehrkosten für den Kreis gegenüber.
Sollten jetzt im kommenden Jahr die Schülermassen aus Rinteln nach Obernkirchen in die dortige IGS wollen, dann kommt auf den Landkreis eine ordentliche Kostenwelle zu.
Foto: privat