KREIS SCHAUMBURG (al). Die neueste Jahresausstellung des Vereins "Schaumburger Künstler" im Lauenauer Gewerbepark hat begonnen. Rund 200 Besucher schon bei der Vernissage sorgten für strahlende Mienen bei den Organisatoren. Der Querschnitt aus den Werkstätten von 15 Mitgliedern und dreier Gäste war zum Auftakt begleitet von musikalischen Darbietungen. Dass die Nenndorfer Schlaffhorst-Andersen-Schule Interpretinnen entsendet, gilt schon fast als kleine Tradition. Diesmal war neben der Klaviervirtuosin Heike Lindemann ein Mitglied des zweiten Ausbildungssemesters, Antje Seeba, dabei.
Nicht nur Malerei im Großformat können Besucher der neuen Kunstausstellung betrachten.
Dem Genuss für Ohren folgte der für die Augen. Malerei in allen Techniken und Stilrichtungen; kalligraphische Arbeiten; Collagen, die zum Beispiel Zuckerwürfel und Bonbonpapier mit umfassten; Abstraktes ebenso wie gegenständliche Szenen mit Menschen und Meer. Daneben Radierungen, Fotografien und Keramikkunst. Zum besonderen Blickfang aber wurden diesmal die Skulpturen: Seltener Kalksandstein von der Loire stand auf schwarzen Sockeln; filigrane und gleichermaßen skurrile Figuren reihten sich aneinander: langbeinige Tierphantasien oder auch Gestalten aus Pappmaché. Bei letzteren verarbeitete Gastausstellerin Marina Kledzik-Hoyer jeweils zwei Tageszeitungen – einschließlich Schlagzeilen und Bebilderung zu geradezu verblüffenden Darstellungen.
Den Kontrast setzte der erst 24-jährige Kunststudent Johannes Brockmeyer mit großformatigen abstrakten Acryl- und Ölbildern. Es ist seine erste Teilnahme an einer Ausstellung außerhalb seiner Hochschule in Saarbrücken.
Viel Lob für die Schau kam von oberster Landkreisspitze. Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier eröffnete die Ausstellung mit dem Hinweis, dass die Künstlergemeinschaft mit den Lauenauer Räumen ein bestes Ambiente für ihre Absichten gefunden habe: "Es gehört schon sehr viel dazu, eine Ausstellung in dieser Größe und Qualität auf die Beine zu stellen." Zugleich versprach er, dass in Schaumburg die Unterstützung der Kunst "nicht auf Null gesetzt" werde. Dem Flecken Lauenau bescheinigte er angesichts des Wandels von einem ehemaligen Fabrikgelände in einen vielseitig nutzbaren Gewerbepark die gleiche "Kreativität und Schaffenskraft" wie dem Verein: "Bürgermeister eines Mittelzentrums müssten eigentlich schon ganz neidisch in diesen kleinen Ort gucken." Das Miteinander von Kommune und Künstlervereinigung funktioniert seit 2002: Zuvor fanden die Jahresausstellungen im Torhaus der Schaumburg und später an wechselnden Orten statt.
Die neue Ausstellung ist noch bis zum 5. Oktober sonnabends von 14 bis 18.30 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 18.30 Uhr geöffnet. Der Zugang in einem Innenhof ist vom Gebäude Carl-Sasse-Straße 3 in Lauenau aus ausgeschildert. Anreisende mit dem Pkw können wegen einer innerörtlichen Großbaustelle momentan nur die Straße "Am Markt" oder Südstraße und Gartenstraße benutzen. Foto: al