BAD NENNDORF (ro). Die grauen Kugeln heben sich kaum noch vom Splitt ab. Nur das gelbe Schweinchen leuchtet. Die Verhältnisse im Endspiel der Schaumburger Tripletten-Boulemeisterschaft sind widrig - fast schon unakzeptabel. Vier Jungs aus Luhden ist dies alles egal - es ist ihr Tag. Das Trio räumt ab. Als der Gegner berechtigter Weise zettert, tritt Mika Everding in den Ring, räumt die entscheidende Kugel aus dem Weg. Seine Kumpane legen locker an. Der 13:3-Erfolg ist perfekt.
Trotz aller Umstände müssen somit auch die "Bouligans" mit Heike und Jens Fischer sowie Martin Bühre neidlos die tadellose Leistung vom Team "Nemesis" mit Mika Everding, Moritz Olms, Philipp Gräber und Marius Bruns anerkennen. Unter großem Beifall wandert der Pokal und der 800-Euro-Gutschein für einen Abend im Schmiedegasthaus Gehrke nach Luhden. Die elf- bis Fünfzehnjährigen brachen dabei explosiv in die Sportart der doch überwiegend älteren Semester ein.
Besonders der Finaltag war von spannenden Begegnungen geprägt. Die letzten 16 Teams lieferten sich brisante Partien. Aus den vier Gruppen packten die zwei Erstplazierten jeweils den Sprung ins Viertelfinale. Hierbei kam es zu folgenden Begegnungen: "Bouligans" gegen "Bouletten" - dieses Rodenberger Derby endete 13:8. Die TSV Bouler aus Steinbergen lieferten sich einen erbitterten Kampf mit den Freunden "Boule Atomiser" aus Luhden und behielten mit 13:8 die Oberhand. Der Titelverteidiger "Filmclub Diamonds" aus Lindhorst besiegte die Saunafreunde mit 13:9. Die hocheingeschätzte und vor allen Dingen platzkundige Mannschaft von "Happy Metal" fand kein Mittel gegen die Nachwuchsbouler von "Nemesis" und verlor mit 5:13. Die Zuschauer rückten zusammen: In den Halbfinals knisterte die Spannung. Die "Bouligans” nutzten als Bad Nenndorfer Ligaspieler konsequent den Heimvorteil aus und besiegten die TSV Bouler deutlich mit 13:3. Dramatik pur auf der Nebenbahn. Die Publikumslieblinge von "Nemesis" brachen ein und lagen mit 0:7 gegen "Filmclub Diamonds", den Kreismeister der Jahre 2006 und 2007 ein.
Die Jungs Kämpften sich nervenstarkt wieder heran, zogen sich selbst aus der kleinen Formkrise. Beim 9:11 bestand die erste Chance auf den Siege. Es reichte nur zum 11:11. Im entscheidenden Part zeigten die jungen Akteure dann aber viel Gefühl an der Kugel und schrien sich beim 13:11 die Freude aus dem Leib. Die Sensation war perfekt: Der Einzug ins Finale. Im Endspiel gegen die "Bouligans" ließen die Jungs nichts anbrennen. Nach dem 13:3 sprangen sich die Nachwuchssportler jubelnd in die Arme - die Schaumburger Boulesensation war perfekt.
Die Freude der Talente überstrahlte die Dunkelheit. Ein neues Zeitalter im Schaumburger Boulesport ist angebrochen. Das Werfen der Kugeln hat das Flair des Alt-Herren-Sports in der Region schlagartig überwunden.
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