REINSDORF (al). Einen Sonntag lang ist es im Südteil von Reinsdorf recht eng geworden: Parkplätze waren Mangelware; ein fast endloser Strom von Menschen hatte die im ehemaligen Forsthaus untergebrachte "Schaumburger Waldimkerei" zum Ziel. Weit über tausend Besucher wollten sich das erste "Honigfest" nicht entgehen lassen. Aufmerksam inspizierten sie Betriebsräume und Honiglager, informierten sich über Wachs und andere Nebenprodukte der fleißigen Insekten und hörten schließlich den Erläuterungen von Imkermeisterin Anna-Maria Giehl zu. Von ihr war nicht nur etwas vom Leben eines Bienenvolks zu hören, sondern auch etliche kritische Anmerkungen. "Imker haben keine Lobby", klagte Giehl und schilderte die wachsende Bedrohung der für den Naturkreislauf so wichtigen Insekten: Monotonie in der Landwirtschaft, der Einsatz von Spritzmitteln und immer weniger Wiesen und Hecken lassen die Gefahren wachsen. "Im Sommer müssen Bienen fast hungern", bilanzierte Giehl nach dem Hinweis auf das "Überangebot" durch blühenden Raps im Frühjahr. So verbindet die Imkerin mit dem Honigtag auch das Bedürfnis, zur "Bewusstseinsbildung" beizutragen. Und noch einen Anlass hat sie gemeinsam mit Ehemann Max: Die überwiegend in Eigenleistung erfolgten Bauarbeiten rund um das ehemalige Forsthaus sind nach fünf Jahren abgeschlossen. Hier entstanden modernste und fachgerechte Räume für die Honigvermarktung. Zugleich wurde der Name geändert: Statt "Bienen-Max" wird der Honig künftig als "Schaumburger Waldimkerei" gekennzeichnet. Dankbar zeigten sich Anna-Maria und Max Giehl für die Unterstützung. Etliche Schaumburger Imker halfen an verschiedenen Ständen mit. Die Jägerschaft erläuterte mit ihrem Info-Mobil die heimische Tierwelt. Der Naturschutzbund Rodenberg regte zu Nistkastenbau und Biotoppflege an. Sehr begehrt waren nicht nur die kleinen Exkursionen der Imkerin zu einem Bienenstock: An einer Probierstation durfte von verschiedenen Honigsorten genascht werden. Imker Klaus Koschnick musste seine jungen Zuhörer nicht lange ermuntern, einmal direkt mit dem Finger über die gefüllten Waben fahren. Später lockten Ponyreiten, Stockbrotrösten und Bastelecke den Nachwuchs; große Leute informierten sich über die Wachsverarbeitung oder lauschten der Drehorgelmusik. Und alle hatten die Qual der Wahl beim großzügigen kulinarischen Angebot. Dass sich natürlich bald etliche Bienen und Wespen zum süßen oder herzhaften Schmaus gesellten, wurde großzügig hingenommen. Schließlich sind die summenden Insekten rund um das alte Forsthaus in besonders großer Zahl zu Hause.
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Viele Besucher wollen sich die Informationen von Imkermeisterin Anna-Maria Giehl nicht entgehen lassen.