STADTHAGEN (nb). Neuland betritt die Paritätische Gesellschaft Behindertenhilfe GmbH (PGB) mit ihrem neuesten Projekt, einer Erweiterung der Lothar-Wittko-Werkstatt durch eine separate Betriebsstätte, die speziell auf die Beschäftigung von Menschen mit psychischer Behinderung ausgelegt ist. Das Rohbau befindet sich nun vor der Fertigstellung, das Richtfest durfte gefeiert werden.
Auf dem 3.700 Quadratmeter großen Grundstück entsteht zeitnah eine Betriebsfläche von 1200 Quadratmetern, die ein Hochregal-Lager, sowie einen eigenen Berufsbildungsbereich mit Schulungsraum einschließt. Zudem ist ein Büroabschnitt, eine Verwaltung und eine Küche mit Speisesaal vorgesehen. Von außen soll der Gebäudekomplex durch orange Farbgestaltung und blaue Fenster an das Corporate Design der Firma angepasst werden um den Wiedererkennungswert für Vorbeifahrende zu steigern. Im hinteren Teil des Grundstücks wird eine Streuobstwiese angelegt, die gleichzeitig als attraktiver Pausenbereich dienen kann. 60 Arbeitsplätze sollen hier künftig zur Verfügung stehen, zehn weitere für angestellte Mitarbeiter des PGB. 1,4 Millionen Euro setzt die Firma aus Eigenmitteln und Darlehen für die Umsetzung des Bauvorhabens ein, da es sich um kein öffentlich gefördertes Projekt handelt. Mit der Fertigstellung ist nach Meinung des zuständigen Architekturbüros Jäger&Messmann bereits im Spätherbst zu rechnen. Der Bedarf eines zusätzlichen Gebäudes ergab sich allein aus den weiter steigenden Zahlen psychisch erkrankter Menschen. "Wir folgen hier einem anderen Arbeitsansatz als in unserer anderen Betriebsstätte, das Angebot ist völlig anders, so vollziehen wir bewusst an dieser Stelle eine Desintegration", erklärte Geschäftsführer Bernd Hemeling. Das sei notwendig, weil die stellbaren Anforderungen wie auch die Förderungsmöglichkeiten völlig unterschiedlich ausgeprägt seien bei psychischen Behinderungen im Vergleich zu anderen; man könne den Beschäftigten bessere Betreuung bieten. "Wir finden innerhalb der Gruppe bereits ein sehr breites Spektrum an Fähigkeiten und beruflicher Vorbildung vor", so Hemeling, "so verfügen wir aber auch über vielfältige berufliche Kenntnisse". Der Industrie-Service soll "näher am klassischen ersten Arbeitmarkt" funktionieren, versteht sich aber nach wie vor als soziales Dienstleistungsunternehmen. Auch hier soll das generelle Ziel die Teilnahme am Arbeitsleben und Arbeitsmarkt sein, allerdings in einer Weise, die den unterschiedlichen Erfordernissen der zukünftigen Mitarbeiter gerecht werden kann. Das Schaffen von Perspektiven sieht auch die erste Kreisrätin Eva Burdorf als wichtigste Aufgabe des Unternehmens in Schaumburg an. "Der Landkreis könnte eine solche Angebotspalette aus den zur Verfügung stehenden Mitteln in diesem spezialisierten Bereich nicht bieten, deswegen ist die Arbeit des PGB so wichtig", bewertete Burdorf, " zudem ist die Gesellschaft auch sonst durch die Heilerziehungspflege Fachschulen ein wichtiger Arbeitgeber und rundet damit das Ausbildungsangebot ab". Beste Voraussetzungen für ein geschäftliches Gelingen bietet der ausgewählte Standort "Am Helweg", da er Teil eines im Aufbau befindlichen Industriegebietes ist und von den baulichen Veränderungen der Straßenführung in Stadthagen profitieren wird. Foto: nb