1. Zusätzliche Pflegeleistungen und ihre Umsetzung

    Ursula Helmhold besucht den Seniorensitz Rosenhof / Lob für ein "vorbildliches Heim"

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    STADTHAGEN (nb). Die Ergebnisse aus dem Pflege-Weiterentwicklungsgesetz und die realistische Verwertbarkeit der neuen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, war eines der Hauptanliegen und Gesprächsthema des Treffens zwischen der Landtagsabgeordneten sowie pflegepolitischen Sprecherin und Edith Seddig, Geschäftsführerin des Rosenhofs und Vorsitzende des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste. Seit Juli stehen Demenzerkrankten aus der Pflegekasse mehr Mittel zu, die eine speziellere Betreuung und Förderung gewährleisten sollen. "Die Zugangsrichtlinien für eventuelle Fachkräfte sind noch nicht verabschiedet worden", erklärte Helmhold, "der gesamte Pflegebegriff ist nach wie vor noch nicht ausreichend definiert, die ganze Reform müsste viel weitreichender sein." Auf Schnelligkeit käme es jetzt an, damit man auch zur Tat schreiten könne, da sind sich die Gesprächspartnerinnen einig. Denkbar sind verschiedene Konzepte der Ausbildung, vorteilhaft Lehrgänge, die praxisnah ablaufen und in die persönliche Erfahrungen mit integriert werden könnten. Die Verpflichtung Langzeitarbeitsloser stellt sich als schwieriges Thema dar, Neigung und Talent zum Sozialberuf und der Arbeit mit älteren Menschen müssen Vorraussetzung sein, das äußere Umfeld die Befähigung gewährleisten. "In der Pflege braucht man viele Köpfe, Betreuung ist sehr personalintensiv", äußerte Seddig, " für zusätzliche Leistungen benötigt man zusätzliche Arbeitskräfte, der gesamte Pflegebereich ist ein Jobmotor, mehr noch als Maschinenbau oder die Chemieindustrie". Verschiedene Beschäftigungsmodelle seien möglich, Teilzeitstellen bis hin zu Vollzeitarbeit könnten angeboten werden. Hinderlich könnte sich dabei noch die Änderung der Abwesenheitsregelung erweisen, die in Kraft tritt, wenn Heimbewohner eine gewisse Zeit in Kur oder Krankenhäusern verbringen. Den Pflegeeinrichtungen wird für die Dauer der Abwesenheit das zur Verfügung stehende Geld gekürzt, entsprechend 25 Prozent der pflegebedingten Kosten. In Pflegestufe Drei handelt es sich dabei um eine Verdreifachung des Abzugs, was deutliche Auswirkungen auf die Pflegeleistungen und Arbeitsplätze des Berufsfeldes haben kann. "Die Heime brauchen auskömmliche Entgelte, dann ist auch die Ausbildung von Fachkräften und eine vernünftige Betreuung gewährleistet", forderte die Politikerin, "über Einsparungen im Heim lässt sich das nicht kompensieren, die Regelung ist wirklichkeitsfremd." In Niedersachsen seien die Pflegesätze ohnehin besonders niedrig, im westlichen Ländervergleich liegt das Bundesland ganze 20 Prozent unter dem Durchschnitt.

    "Schnell handeln und allen Betroffenen die besten Bedingungen

    ermöglichen" möchten Ursula Helmhold (li.) und Edith Seddig.

    Ursula Helmhold appelliert nun an die Sozialministerin und die zuständigen Gremien, einen Ausgleich zu schaffen und gegen die strukturellen Probleme im Pflegesystem vorzugehen. Ein vorbildliches Heim mit Spezialangebot für Demenzpatienten findet man nach Meinung Helmholds mit dem Rosenhof vor, die Pflege erfolge bedürfnisgerecht, Programm und Förderung seien gut entwickelt. Dass immer höherer Bedarf besteht, sieht man an den Erweiterungsplänen, die aktuell in die Tat umgesetzt werden. Zur Zeit sind bereits 89 Plätze vorhanden, nun sollen noch 30 weitere in komfortablen Einzelapartments dazu kommen; die Bauarbeiten werden im April 2009 beendet sein. "Die Betreuung dementiell Erkrankter nimmt stetig zu", so Seddig, "das hat mit der hohen Lebenserwartung zu tun, unser Durchschnittsalter liegt bei 86 Jahren".

    Foto: nb

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