APELERN (al). Der nächste Bürgerkönig der Gemeinde Apelern wird einem hölzernen Vogel den Kopfschmuck abgeschossen haben. Mit diesem neuen Reglement will der örtliche Schützenclub mehr Interesse in der Bevölkerung für den traditionellen Wettkampf wecken. Teilnahmeberechtigt sind am kommenden Sonntag, 31. August, in der Zeit zwischen 10 und 15 Uhr alle Bürger der Gemeinde, die nicht Mitglied im Schützenclub sind.
Bisher zielten die Königskandidaten auf die traditionellen Pappscheiben mit dem schwarzen Punkt in der Mitte. Das lockte zwar stets eine größere Anzahl von Bewerbern; aber Schießsportleiter Bernd Steuer wünschte sich bereits seit Längerem mehr Interesse für den Wettkampf der "Zivilisten". Also erinnerte er sich an ein Verfahren, das vor rund drei Jahrzehnten schon einmal im "Club" praktiziert worden sei: das "Vogelschießen".
Heini Nolting und Marlene Müller fertigten ein entsprechendes Modell. Das stilisierte Wappentier trägt über drei Stege eine Krone sowie mit zwei Fängen ein Zepter und einen Königsapfel. Stege und Fänge sind mit roten Streifen gekennzeichnet: Fallen nach einer entsprechenden Zahl von Treffern die hölzernen Teile zu Boden, stehen die Sieger fest: die Krone gilt dem König, Zepter und Apfel den beiden Rittern.
Steuer hat das Verfahren an einem vergleichbaren Ziel bereits ausprobiert: Gut 80 Schüsse müssen fallen, bis die drei Stege zur Krone durchtrennt sind; etwa 30 dürften es für die Ritter-Titel sein.
Nach den soeben an die örtlichen Haushalte verteilten Regularien dürfen die Königskandidaten beliebig oft am Wettkampf teilnehmen, müssen aber nach jeweils fünf Schuss dem Nächsten Platz machen und sich am Ende der Kandidatenreihe neu eingliedern. So dürfte nach Steuers Ansicht die Spannung bis zuletzt gewahrt bleiben.
Das Verfahren "lockt bestimmt mehr Einwohner als bisher", glaubt Steuer und freut sich, dass das "Vogelschießen" bereits munter im Ort diskutiert wird. Mehr noch: Innerhalb des Vereins habe es schon erste Überlegungen gegeben, auszutreten, am Bürgerschießen teilzunehmen und dann wieder den Eintritt zu erklären. "Das geht natürlich nicht", machte Steuer deutlich.
Aber er kann seine Vereinskameraden durchaus verstehen. Denn neben dem "Vogelschießen" ist auch die Trophäe für den neuen und etliche künftige Bürgerkönige eine echte Attraktion. Mitglied und Bildhauer Günter Wosny hat nämlich soeben eine repräsentative Scheibe entwickelt. Auf ihr sind örtliche Sehenswürdigkeiten abgebildet, die von einem Zitat aus Schillers "Wilhelm Tell" umrahmt werden. Von diesem Original fertigt Wosny einige Kunstharzabdrucke. Den ersten Neidgedanken einiger Vereinskameraden könnte er vielleicht schon bald Rechnung tragen: "Ich werde wohl noch einen weiteren Entwurf machen", hat er Steuer schon eine weitere Scheibe für künftige Club-Könige signalisiert.
Auf den Schießsportleiter und seine Vertreter wartet am kommenden Wochenende nicht nur wegen des Bürgerschießens viel Arbeit. Auch die örtlichen Vereinsabordnungen treten auf den Schützenstand: Deren jährliches Pokalturnier beginnt am Sonnabend, 30. August, von 14 bis 17 Uhr und wird am Sonntag, 31. August, ebenfalls von 10 bis 15 Uhr fortgesetzt.
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