STADTHAGEN (nb). Schon vor über zwei Jahrzehnten wurden in der Stadt die Weichen für die künftige Entwicklung in der Altstadt gestellt. Mit dem Ausbau der südlichen Klosterstraße ist der letzte Teil der öffentlichen Verkehrsflächen im historischen Kern umgestaltet worden. Schrittweise ging man daran, dem Zentrum der Stadt wieder seine alte städtebauliche Funktion zurückzugeben und die Vorraussetzung für die Entfaltung neuer Lebensqualität zu schaffen. Im Zuge dieser Baumaßnahmen wurde auch eine umfassende Sanierung des Abwassersystems durchgeführt, der abgängige Mischwasserkanal wurde erneuert und Arbeiten an der Beleuchtung durchgeführt. Die Straße wurde als Tempo-30-Zone analog zum bereits fertiggestellten nördlichen Teil ausgebaut. Um den Fußgängern mehr Raum zu schaffen wurde die Fahrbahnbreite auf 3,50 Meter reduziert, bei Beibehaltung der Einbahnstraßenregelung ein ausreichendes Maß. Im Gegenzug wurden innerhalb des umgestalteten Bereiches 16 neue Einstellplätze für Autos angelegt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf knapp 400.000 Euro. Erst am 7. April begannen die Bauarbeiten, die dank zügiger Durchführung Mitte Juli, bereits gute zwei Monate früher, beendet wurden. Bürgermeister Bernd Hellmann gab nun gemeinsam mit den betroffenen Anwohnern, anliegenden Dienstleistern und bauausführenden Firmen den fertigen Streckenabschnitt in einer kleinen Feierstunde frei. "Ich bin sehr zufrieden, unsere örtlichen Baufirmen haben das hervorragend hingekriegt und die Belastung für die Anwohner auf dem kleinst möglichen Niveau gehalten", so Hellmann, "Entwicklung hört nie auf, deswegen werden in Stadthagen auch weiterhin Verbesserungen der Infrastruktur und Weiterentwicklung stattfinden". Die Fahrbahn der Klosterstraße ist nun mit Mindener Altstadtpflaster befestigt, im Bereich der Parkplätze findet sich Basaltpflaster und auf den Gehwegen sogenannter Holländer Klinker. Abgesehen von optischen Gesichtspunkten dienen die farblich und strukturell unterschiedlich gestalteten Bereiche aber zudem einem ganz bestimmten Zweck: sehbehinderten Bürgern soll das Erkennen der verschiedenen Bereiche erleichtert werden, unterstützt wird dies noch durch weitere Eigenheiten in der Gestaltung. Für gehbehinderte Stadthäger wurde das Konzept "Barrierearme Parkplätze" umgesetzt. Im angegebenen Bereich verzichtete man auf Abgrenzungen, Parkflächen und Gehweg befinden sich auf einer Ebene. Auch bei den Bordsteinen zum Fahrbahnbereich wurde auf Höhe verzichtet, damit ein Rollstuhl problemlos selbstständig und risikoarm darüber hinweg bewegt werden kann. Lediglich ein kleiner Absatz ist vorhanden, der den Bedürfnissen der stärker Sehbehinderten Rechnung trägt und ein Abtasten mit dem Stock ermöglicht. Initiiert hat diese Maßnahme der Behindertenbeirat der Stadt Stadthagen. "Wir sind sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit von Beirat und Stadtverwaltung", lobte Vorsitzender Matthias Gläser, "Das ist alles schon selbstverständlich geworden, wir stoßen nicht auf Widerstände sondern auf absolute Bereitschaft, wenn es darum geht, Anregungen und Erfordernisse anzubringen. Nicht überall läuft das so gut." Foto: nb
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Klosterstraße in neuem Gewand Gelungene Umbauten entsprechen auch den Bedürfnissen behinderter Stadthäger
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