1. Leben in offenen Landschaften

    Im Schleiereulenkasten schlüpfen drei junge Turmfalken

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    ESCHER (tt). Der Turmfalke ist ein bekannter Vogel, den man nicht selten antrifft. Gefährdungen ist er nicht ausgesetzt, deshalb steht er auch nicht auf der "Roten Liste". Dennoch gehen die Bestandszahlen langsam aber stetig zurück. Der Grund dafür: Immer mehr Lebensräume gehen für den Turmfalken verloren.

    Freie Flächen an den Stadt- und Dorfrändern werden durch Straßen und Neubauten versiegelt, Nistmöglichkeiten an Häusern verschlossen, Kirchtürme bei Renovierungen völlig abgedichtet. Dem Falken fehlt es, wie vielen anderen Tieren auch, an Nistplätzen und an ausreichender Nahrung. In Escher ist er nun fündig geworden. Dort schlüpften im Mai drei junge Falken in einem Schleiereulenkasten. Sie wurden von dem Auetaler Naturschützer Marc Jameson regelmäßig besucht und vom Schlupf bis zum Ausflug dokumentiert. Sie verließen Ende Juli ihren Geburtsort und suchten sich ihr eigenes Revier. Sie leben und jagen gerne in offenen Landschaften. Diese sind in den letzten Jahrzehnten allerdings immer eintöniger geworden.

    Es fehlen Hecken, einzelstehende Bäume und Pfähle. Ansitze, die der Falke für die Jagd braucht, sind rar geworden. Falken und andere Greifvögel sitzen daher oft an Straßennähe, weil dort häufig Pfähle als Begrenzung großer Wiesenflächen zu finden sind. Zudem sind hier die Flächen oft kurz gehalten und die Mäuse meist leichter zu jagen. Der Straßentod gehört heute zu den häufigsten Todesursachen für den Turmfalken.

    Eines der wichtigsten Kennzeichen des Turmfalken ist der Rüttelflug. An dieser charakteristischen Flugtechnik kann man den Vogel auch auf größerer Entfernung erkennen. Im Beutesuchflug steht er mit ausdauerndem Rütteln am Himmel.

    In einem Schleiereulenkasten kommen drei Turmfalken zur Welt.

    Wenn sich Männchen und Weibchen gefunden haben, bleiben sie meistens das ganze Leben zusammen. Erste Begattungen können bereits im Februar, Wochen vor der eigentlichen Fortpflanzungszeit, beobachtet werden. Als Brutplatz nutzen Turmfalken alte Krähennester, Kirchtürme und Nistkästen. Da sie kein Nest bauen, reicht ihnen eine kleine Mulde, aus der die Eier nicht wegrollen können.

    Das Weibchen legt zwischen Mitte April und Mitte Mai drei bis sieben rotbraune Eier und brütet 29 Tage lang. Nachdem die Jungen geschlüpft sind, werden sie gut vier Wochen lang mit Mäusen, kleineren Vögeln aber auch mit Würmern und weiteren Insekten gefüttert. Nachdem sie das Nest verlassen haben, werden sie noch weitere vier Wochen von den Eltern begleitet und gefüttert. Foto: privat

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an