1. Keine Kinder mehr im Gemeindehaus

    Hülseder Spielkreis stellt nach 37 Jahren seinen Betrieb ein / Finanzielle Gründe ausschlaggebend

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    HÜLSEDE (al). Rund um die Hülseder Ägidienkirche und ihr Pfarr- und Gemeindehaus wird es künftig noch ein wenig stiller. Nach dem Wegfall der Pastoren-stelle vor einem Jahr ist nun auch das Gemeindehaus weitgehend verwaist: Der hier seit 37 Jahren werktags anzutreffende Kinderspielkreis ist aufgelöst worden.

    Am letzten Spielkreistag erleben die Kinder und ihre Betreuerinnen den Besuch eines Rettungsfahrzeugs.

    Ein Bild aus alten Spielkreiszeiten: Eltern beim Arbeitseinsatz.

    Das Ende kam aus finanziellen Gründen. Zuletzt wollte die Samtgemeinde Rodenberg nicht mehr den ständig steigenden Zuschuss für die kirchliche Einrichtung tragen. Der jährliche Aufwand pro Platz überstieg die Kosten für die kommunalen Kindergärten bei weitem.

    So drängten Verwaltung und auch die Politik auf ein Ende, zumal der früher beklagte Mangel an Plätzen heute nicht mehr vorhanden ist. Damals war dies mit ein Grund, den Spielkreis am Leben zu erhalten, obwohl schon in den neunziger Jahren die Gemeinden Hülsede und Messenkamp gemeinsam einen Kindergarten in Lauenau errichteten. Für die dortige "Pusteblume" oder auch den Kindergarten in Pohle haben sich inzwischen die Eltern der zuletzt 14 Mädchen und Jungen beziehungsweise des neuen Nachwuchses entschieden. Auch die beiden Mitarbeiterinnen Gudrun Linz und Helga Meier wechseln: Die Samtgemeinde hat ihnen eine Weiterbeschäftigung in Lauenau angeboten.

    Der Spielkreis war 1971 in der Amtszeit des damaligen Pastors Otto Dohmeier gegründet und zunächst von der Hülsederin Wilma Platte geleitet worden. Später folgte für viele Jahre Ursula Gallus.

    Immer wurde das Spielkreisleben von elterlicher Mithilfe begleitet. Es gab Feste und auch Arbeitseinsätze. Zuletzt gewährte sogar ein Förderverein Hilfe, indem er unter anderem einen jährlich in der Adventszeit aufzustellenden Christbaum in der Dorfmitte dem Spielkreis widmete.

    Für die letzte Belegschaft besorgte Kirchenvorsteher Clemens-Christian Stummeyer am letzten Tag noch eine besondere Überraschung. Er gewann den Ausbildungsleiter des Arbeiter-Samariterbunds (ASB) Hannover-Land/Schaumburg, Klaus Fricke für einen Besuch mit dem Rettungswagen. Das Einsatzfahrzeug steuerte mit Blaulicht das Gemeindehaus an.

    Dann wurde eine Notfallversorgung demonstriert; die Kinder durften den Rettungswagen und dessen Einrichtung besichtigen. Schließlich kamen die Mädchen und Jungen selbst an die Reihe und übten das Anlegen von Verbänden oder die Stabile Seitenlage. Spontaner Kommentar eines kleinen Testers: "Nun muss man keine Angst mehr haben, wenn der Krankenwagen kommt."

    Foto: al/p.

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