LANDKREIS (hb/m). "Die soziale Ungleichheit ist unter der Regierung Wulff in Niedersachsen weiter angewachsen, die Kinderarmut entwickelt sich dramatisch, und die Landesregierung hat die Probleme noch verschärft, indem sie die Lernmittelfreiheit und Hausaufgabenhilfe abgeschafft hat, Studiengebühren eingeführt hat und Mindestlöhne nach wie vor ablehnt", beschreibt Eckhard Ilsemann, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, die gegenwärtige Lage.
Merve Neumann: "Die frühen Hilfen sind wichtig, um den Eltern Unterstützung zur Lebensgestaltung zu geben."
Deutschland, so Ilsemann gegenüber der heimischen Presse, sei eines der reichsten Länder der Erde und der Wohlstand noch nie so groß gewesen wie heute. Der Dritte Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung zeige aber, dass Kinder häufig armutsgefährdet sind. "34 Prozent aller Kinder wären ohne den Sozialstaat armutsgefährdet", weist Ilsemann darauf hin, dass durch soziale Leistungen das Armutsrisiko bei den Kindern auf 12 Prozent gesenkt werden konnte. Dennoch müsse festgestellt werden, "dass die Chancen eines Kindes auf Bildung und gesunde Entwicklung immer noch stark von der sozialen Herkunft abhängen.
"Der Sozialstaat wirkt – wer etwas gegen Kinderarmut tun will, muss den Sozialstaat stärken und soziale Leistungen weiterentwickeln und verbessern", ergänzt Merve Neumann. Die Verwaltung sei zurzeit dabei, den Antrag der SPD/FDP-Gruppe im Kreistag zum Netzwerk "Frühe Hilfen" umzusetzen. Es ist geplant, einen Schwerpunkt bei der Entwicklung des Angebotes von Familienhebammen zu setzen. Die AWO ist nach den Worten der stellvertretenden Landrätin Helma Hartmann-Grolm bereit, hierfür die Trägerschaft zu übernehmen. So kann ein "Hilfenetz", bestehend aus Schwangerenberatung, dem neuen AWO-Projekt "Einstieg ins Leben", dem Angebot von Familienhebammen und der Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund im Familienzentrum Stadthagen entstehen.
"Die frühen Hilfen sind zur Unterstützung der Eltern bei der Strukturierung ihres Alltages, Versorgung der Kinder, Erlernen von Regeln für den weiteren Weg in Kita und Schule unabdingbar", so Merve Neumann. "Das ist die beste Prävention, die in Schaumburg geleistet werden kann", weiß Hartmann-Grolm. Durch den Antrag der SPD/FDP-Gruppe sei man im Landkreis auf einen guten Weg. Foto: pr