1. Katholiken laden den Bischof ein

    Nenndorfer Pfarrgemeinde zu Hildesheimer Plänen

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Fast fünf Monate nach der ersten Hiobsbotschaft zur ungewissen Zukunft ihrer beiden Filialkirchen in Lauenau und Rodenberg hat die katholische Nenndorfer Kirchengemeinde St. Maria vom Heiligen Rosenkranz dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle einen Brief geschrieben. Darin nehmen Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat gemeinsam Stellung zu den Schließungsplänen. Wie wiederholt berichtet, will die Bistumskasse für St. Markus in Lauenau künftig keine Betriebskosten mehr übernehmen; Mariä Himmelfahrt in Rodenberg droht das Aus im Fall einer aufwendigen Reparatur.

    Das Schreiben an den Oberhirten ist eher eine Bitte als eine Forderung. Die vorgesehene Klassifzierung der beiden Gebäude solle noch einmal überdacht werden, heißt es. Denn die Klassifizierung nach allgemeinen Kriterien wie Anzahl der Gläubigen oder Fläche entspreche "oft nicht der Wahrheit und den Gegebenheiten vor Ort". Deshalb stellen die beiden Gremien "das Leben in unseren Kirchen" vor und illustrieren dies mit einer Fotodokumentation und dem Mitschnitt eines ZDF-Beitrags, der kürzlich im "Mittagsmagazin" über den Alltag in der Gemeinde und des Pfarrers Adalbert Bonk berichtete.

    Für den Erhalt der beiden Standorte will die Pfarrei selbst etwas leisten: So wird die Unterhaltung von St. Markus in Lauenau "aus eigener Kraft" vorgeschlagen. Für den Erhalt des Gotteshauses im Flecken spreche der große Einzugsbereich mit insgesamt 780 Katholiken. Angesichts der bevorstehenden Schließung von St. Katharina in Rehren A.O. sei künftig ein noch größerer Besucherstrom aus dem Auetal zu erwarten als bisher. Zudem hätten sich gerade in den vergangenen Jahren viele junge Familien aus dem Großraum Hannover hier niedergelassen. Für ältere und besonders für heimatvertriebene Mitglieder sei die 1962 errichtete Kirche von hoher persönlicher Bedeutung, weil sie durch diese mit finanziellem und persönlichem Einsatz aufgebaut worden sei.

    Auch für Mariä Himmelfahrt in Rodenberg sehen die hiesigen Katholiken eine Fehlbeurteilung in der vorgenommenen Klassifizierung. Während für St. Markus die Bistumskasse nicht einmal mehr die Betriebskosten leisten will, ist dies für die Immobilie in der Deisterstadt zwar noch vorgesehen. Doch eine Schließung droht dort bei einer aufwendigen Reparatur. Das aber würde nach Ansicht der Gemeinde die Kinder- und Jugendarbeit stark gefährden: Gotteshaus und Pfarrheim seien "Keimzelle der aufbrechenden und seit einigen Jahren stetig wachsenden ‚jungen Kirche‘ in der Region". Während in Bad Nenndorf ein Schwerpunkt auf der Senioren- und Kurgästebetreuung liege, sei die Filiale in Rodenberg zur Anlaufstelle von jungen Leuten geworden: "Fast täglich ist das Pfarrheim mit Gruppen belegt." Dabei möge auch die Reduzierung öffentlicher Verkehrsmittel im ländlichen Bereich Berücksichtigung finden: Die Mobilität habe bei Kindern und Jugendlichen Grenzen. Mehr Fahrdienste der Eltern stoße an deren personelle und auch finanzielle Grenzen.

    Das Schreiben endet mit einer Einladung: Bischof Norbert Trelle möge selbst in die Gemeinde kommen und sich ein persönliches Bild machen. Dass die Bistumsleitung inzwischen selbst den Druck aus der Diskussion genommen und ihre abschließende Entscheidung um rund ein Dreivierteljahr verschoben hat, ist für die hiesigen Katholiken kein Indiz für eine Entwarnung. Deshalb setzen sie ihre Aktivitäten fort: Wie das SW an anderer Stelle berichtete, hat sich bereits ein Förderverein zugunsten der St. Markus-Kirche gebildet. Bislang wollen rund 50 Mitglieder mit Beiträgen und Spenden die Kosten für Heizung, Strom und Wasser aufbringen. Weitere Beitrittserklärungen sind angekündigt.

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