1. Über den Tod hinaus zu spüren Auf "Spurensuche" Graf Albrecht Wolfgang und Gräfin Johanne Sophie entdecken

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    STADTHAGEN (ih). Mit dem Schwert geht der Mann auf die schwangere Frau los, ihr kleines Kind versteckt sich hinter ihr. So endet eine schwierige Ehe geprägt durch Affären und Angst für Johanne Sophie. Sie flieht mit ihrem Kind zu den Nachbarn.

    Nicht weit genug. Doch diese Geschichte spielte sich vor 306 Jahren ab. Im Bückeburger Schloss regierte Graf Friedrich Christian zu Schaumburg-Lippe, seine Ehefrau war Johanne Sophie Gräfin zu Schaumburg Lippe aus dem Hause Hohenlohe-Langenburg.

    Nach der dramatischen Flucht ins benachbarte Minden versuchte die Landesmutter, ihre Untertanen vor dem Untergang zu bewahren. Ihr Sohn, Albrecht Wolfgang, prägte später das Schaumburger Land und Stadthagen. Seine Mutter verehrte er sehr. Ihre karitative Ader ist bis heute in Stadthagen zu spüren.

    Auch Albrecht Wolfgang legte mit seiner Mitgliedschaft in einer englischen Freimaurer-Loge den Grundstein für die Verbindung in ganz Deutschland. Auf "Spurensuche" begibt sich Christina Bühre am Sonntag, dem 3. August. Im Rahmen des "Landsommers Weserbergland" lädt die Gästeführerin zu einem Stadtspaziergang ein. Auf Schritt und Tritt begleiten die Besucher Mutter und Sohn.

    Die Führung beginnt am Stadthäger Schloss. Es war zeitweilig der Wohnsitz von Johanne Sophie und Albrecht Wolfgang. Später zog sich die Gräfin als Witwe dorthin zurück. Denn erst nach dem Tod ihres tyrannischen Ehemannes kehrte sie nach Schaumburg-Lippe zurück. Treffpunkt der Spurensucher ist die große Gerichtslinde. An ihr startet die Tour um 14 Uhr. In gut 2,5 Stunden nimmt Christina Bühre die Besucher mit durch den barocken Schlossgarten, berichtet dort von dem Gesundbrunnen, den die Gräfin entdeckte. Über den Wall spazieren die Besucher in die Schulstraße. Das Haus mit der Nummer 13 war vor gut 300 Jahren ein Waisenhaus. Heute leben Singles, Paare und Familien in dem Fachwerkhaus. Die Waisenhaus-Stiftung hingegen gibt es bis heute. Vorsitzender ist der Oberprediger in Stadthagen. Somit hat Johanne-Sophie vor 300 Jahren nachhaltige Sozialarbeit betrieben.

    Kurios ist dabei die letzte Ruhestätte der Gräfin. Denn obwohl sie ihren Ehemann nach dem versuchten Mord nie wieder gesehen hat, fand sie im Stadthäger Mausoleum ihre letzte Ruhestätte wieder neben ihm. Foto: ih/privat

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