LINDHORST (mr). Eigentlich haben Grant Hendrik Tonne, Mitglied des Niedersächsischen Landtags, und Wolfgang Jüttner, SPD-Landtagsfraktionsvorsitzender, nur die Magister-Nothold-Schule besucht, um sich über die Pläne der Bürgerinitiative "Wir für soziale Gerechtigkeit" zu informieren und dem Vorsitzenden des Vereins, Matthias Hinse, ein gefülltes Sparschwein zurückzugeben. Beides taten sie auch. Doch gleichzeitig diskutierten Jüttner und Eva Burdorf, Kreisschuldezernentin, über die Gesamtschul-Thematik und Schulpolitik der Landesregierung allgemein. Zum erst genannten schlug Jüttner vor: "Streiche Fünf, setze Drei bis Vier".
Kinder brauchen mehr Gewicht: Wolfgang Jüttner (v.li.), Matthias Hinse und Grant Hendrik Tonne in der Magister-Nothold-Schule.
Der Schulleiter Werner Stünkel stellt den Gästen die Schule vor.
Damit sprach er auf die geforderte Fünfzügigkeit eines Jahrgangs an, die nach Schulgesetz an neuen Integrativen Gesamtschulen mindestens herrschen muss. Zwar rechnet Burdorf damit, dass der Bedarf über die drei geplanten Integrativen Gesamtschulen hinaus noch steigen werde und Lindhorst in diesem Fall eine Option bleibe. Jedoch würde es dem Kreisschulamt "maßgeblich helfen", wenn sie selbst die Zügigkeit an einem Standort bestimmen könne.
Eine Meinung vertraten Burdorf und Jüttner auch in dem Punkt, Gelder "ins System" zu geben. Beide sprachen sich beispielsweise deutlich für die Lernmittelfreiheit aus. Auf Bundesebene gehe die SPD mit dem Thema "Schulstarterpaket" in die Koalitionsverhandlungen, die vom Bund finanziert werden müssten, gibt Jüttner ein Beispiel. Als Leiter der Bundes-Kommission "Kampf gegen Kinderarmut" erwähnte er das Konzept, welches von Bund, Ländern und Kommunen gemeinsam erarbeitet worden war. Hinse informierte über die geplante Kampagne seines Vereins "Kinder brauchen DICH", die er landesweit initiieren möchte (www.bi-lindhorst.de.ki/).
Tonne und Jüttner überreichten dem Vorsitzenden das gefüllte Sparschwein. Hinse hatte leere im Landtag abgegeben. "Formal als Fraktion dürfen wir nichts spenden", erinnerte Tonne in Anspielung auf eine andere Partei, die eine Sammlung ablehnte. "Aber als Abgeordnete sind wir völlig frei". Die Arbeit die "hier" geleistet werde, sei wichtig.
Dem schloss sich auch Erwin Martin, Vorsitzender der SPD Lindhorst, an, der dem Rundgang durch die Schule ebenfalls beiwohnte.
Während Hinse mit zwei gefüllten Sparschweinen nach Hause marschierte, musste ihm Jüttner versprechen, ein Zwei-Kilo-Gewicht Christian Wulff, Regierungschef, in die Hand zu drücken mit dem Aufkleber: "Kinder brauchen Gewicht in der Politik". Foto: mr