RINTELN (ste). Es ist schon eine kleine logistische Meisterleistung, 1.600 Kinder, Jugendliche und Betreuer in einem Zeltlager zusammen zu bringen, zu verpflegen und zu beschäftigen. Dazu bedarf es einer straffen Organisation, einer gehörigen Portion Disziplin und Verantwortungsbewusstsein und vielen ehrenamtlichen Helfern, die ihre Freizeit der gemeinsamen Sache widmen. Dies alles bringen die 92 Jugendfeuerwehren des Landkreises Schaumburg mit und so konnte am Wochenende zum elften Mal ein Kreisjugendfeuerwehr-Zeltlager eröffnet werden, bei dem Spiel, Sport und jede Menge Spaß absolute Priorität haben. Eine Woche lang werden sich die Teilnehmer in Rinteln auf der Burgfeldsweide am Lagerleben erfreuen, werden dabei hundert von Kilo an Kartoffeln, Gemüse, Obst, Salat, Fleisch und andere Leckereien verputzen, werden tausende Liter von Wasser durch ihre Wasserpistolen schießen und dabei dennoch viel Rücksicht üben. Daniel Jakschik, als Rintelns Stadtjugendfeuerwehrwart maßgeblich an der Ausrichtung des Zeltlagers beteiligt, machte deutlich: "Neulinge bekommen bei uns im Zeltlager zwar eine Feuerwehrtaufe mit Wasser; das war‘s dann aber auch schon!"
Eröffnet wurde das Zeltlager von Kreis-Jugendfeuerwehrwart Frank Lohmann. Der "Bürgermeister" des Zeltlagers dankte zu allererst dem Zeltlager-Bauhofleiter Dieter Nolting und Stadtbrandmeister Friedel Garbe für deren tatkräftige Unterstützung und ehrte sie mit je einer "Lagertasse".
84 Kreisjugendfeuerwehren und neun Gastwehren lassen das Zeltlager in diesem Jahr auf die stolze Zahl von 1.600 Teilnehmern anwachsen. Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz hatte für seine Begrüßungsrede extra einen Part in polnischer Sprache einstudiert, um die Gäste aus Gdow in ihrer Landessprache willkommen zu heißen. Er lud alle Lagerteilnehmer dazu ein, kostenfrei das Rintelner Freibad zu besuchen und überreichte Frank Lohmann als seinem "Lagerpendant" einen Bildband über Rinteln. Buchholz selbst wurde dann für sein Engagement zugunsten der Feuerwehren und der Jugendwehren mit der Ehrenmedaille des Deutschen Feuerwehrverbandes ausgezeichnet; die höchste Ehrung, die die Feuerwehr an einen "Zivilisten" zu vergeben hat.
Stellvertretend für Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier, der sich als Schirmherr für die Veranstaltung zur Verfügung stellte, dankte Horst Sassenberg allen Helfern für die Organisation des Zeltlagers.
Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote hielt sich mit seiner Rede ebenso kurz wie alle anderen Ehrengäste. Grote wusste, dass die Kinder und Jugendlichen den offiziellen Teil zwar mit Anstand und Disziplin über sich ergehen lassen, sie eigentlich aber in das pralle Lagerleben eintauchen wollen. Und so dankte Grote Stadt und Landkreis für die Unterstützung und ließ es dabei bewandern.
Eine Ehrung gab es allerdings noch, bevor der Startschuss für das Lager fiel. Anja Falius aus Lauenau erhielt das Niedersächsische Ehrenzeichen der Jugendfeuerwehren für ihre Initiative zur Gründung der Jugendfeuerwehr Lauenau.
Und dann ging es los. Die Wimpel der Jugendwehren, darunter ganz neu auch der der Jugendwehr aus Reinsdorf, wehten über dem Zeltlager auf der Sportanlage Burgfeldsweide, das noch vor seiner Eröffnung einen herben Schlag hinnehmen musste. Während eines Unwetters von Donnerstag auf Freitag flogen Zelte durch die Luft und weckten Erinnerungen an das letzte Zeltlager in Rinteln, als es bei einem großen Sturm auch einige leichtverletzte Kinder gab.
Am heutigen Mittwoch ist übrigens ein ganz besonderes Programm auf der Lagerbühne. Stars der aktuellen Musikszene treten dort auf und laden zum Mitsingen ein. Natürlich kommen alle Stars aus den Schaumburger Jugendwehren! Am Donnerstag ist dann "Schlag den Lohmann" angesagt. Die Firma "expert" hat einen Gutschein in Höhe von 250 Euro ausgelobt für den- oder diejenige, die den Kreis-Jugendfeuerwehrwart in zehn Disziplinen besiegt.
Übrigens: Auf der Kreis-Jugendfeuerwehrzeltlager können Jugendliche aus den Jugendfeuerwehren auch ihre Leistungsspange der Niedersächsischen Jugendwehren erwerben.
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