RODENBERG (pd). Mit Hilfe eines Kranes ist jetzt der Nachbau einer Kanone aus dem 15. Jahrhundert auf einem der Walltürme der Bastei gehievt worden. Mit dabei als aufmerksame Beobachter und Handlanger des Kranführers: "Kanonenfuzzi" Helmut Stille, "Bauherr" Helmut Weikert und der neue Vorsitzende des Fördervereins Schloss Rodenberg, Dr. Bernd Zimmermann. Sie legten bei den letzten Zentimetern noch selbst Hand an, festigten den Stand der Kanone mit Keilen und richteten die nachgebauten Kanonenrohre aus.
Am Ende waren alle trotz vieler vergossener Schweißperlen sehr zufrieden mit dem Ergebnis ihrer Arbeit. Als in Rodenberg die beiden Walltürme freigelegt und restauriert waren, stellte der langjährige Vorsitzende des Vereins, Erich Karl Schales, fest: "Jetzt müssten die Türme eigentlich noch mit Kanonen bestückt werden".
Die schwere Lafette muss mit vielen Seilen gesichert werden, bevor der Kran sie an den Haken nehmen kann.
Millimeterarbeit ist gefragt, als das Geschütz unter dem Basteidach an seinen neuen Standort gehievt wird.
Am Ende sind alle zufrieden: Dr. Bernd Zimmermann (v.r.), Helmut Stille und Helmut Weikert. Links der Vorsitzende des Heimatbundes, Henning Dormann, der das Aufstellen der Kanone mit großem Interesse verfolgt.
Tief unten in der Bastei war ein 50 Zentimeter langes Ladestück einer Kanone gefunden worden. Schales hatte schnell herausgefunden, wo eine komplett erhaltene Kanone mit eben einem solchen Ladestück zu finden ist. Eine Abbildung in der "Burgenzeitung" zeigte eine Kanone auf der Burg Schweinsberg in der Nähe von Marburg.
Das sollte das Vorbild für den Kanonen-Nachbau in Rodenberg werden, hatten sich Schales und Stille gleich vorgenommen.
Mit dem Burgherrn Freiherr von Schenk wurde rasch Kontakt aufgenommen. Man verabredete einen Besuchstermin auf der Burg, um die Kanone genau zu vermessen und in allen Teilen aufzuzeichnen.
Im Februar machten sich die Rodenberger auf den Weg nach Marburg.
Nach einem ausgiebigen Rundgang mit dem Burgherrn wurde an der Originalkanone Maß genommen.
Details wurden mit dem Stift auf Papier übertragen. Um das Aussehen von Rohr, Lafette und allen Einzelheiten für den Nachbau festzuhalten, wurden auch zahlreiche Fotos geschossen. Schließlich sollte die Kopie seinem Original so ähnlich wie möglich werden.
Wie bei den beiden ersten Kanonen-Nachbauten, die im Rodenberger Freiluftmuseum bereits zu bewundern sind, übernahm Helmut Weikert die Aufgabe, die Lafette herzustellen. Eine besondere Herausforderung, denn diese sollte wie das Original dreh- und schwenkbar sein. Für die Herstellung der Kanonen selbst war wieder Helmut Stille zuständig.
Er musste ein zwei Meter langes konisches Rohr und ein 50 Zentimeter langes Ladestück anfertigen. Am Ende waren alle zufrieden, auch wenn die Herstellung doch mehr Zeit in Anspruch genommen hat, als eigentlich geplant. Der Nachbau der Kanone aus dem 15.Jahrhundert war für Helmut Stille und Helmut Weikert eine besondere Herausforderung.
Ausdrücklichen Dank sagen möchte Helmut Stille an dieser Stelle zu einem an seinen eifrigen Mitstreiter Helmut Weikert für dessen kostenlosen Einsatz an Arbeit und Material sowie die vielen guten Ideen, die schließlich zum Erfolg geführt hätten. Zum zweiten bedankt er sich bei Erich Karl Schales für seinen Tipp über das Original auf der Burg Schweinsberg.
Außerdem bei Metallbau Beißner für die kostenlose Anfertigung zahlreicher Beschläge für die Lafette und bei Dachdecker Hartmann für die Bereitstellung des Kranes zur Anlieferung der Kanone. Foto:pd