NIEDERNWÖHREN (mr). Ein Dorf wird erneuert. Zumindest sind das Rahmenprogramm und die Bezuschussung dafür in trockenen Tüchern. Rund 40 interessierte Bürger informierten sich am vergangenen Montag über den aktuellen Stand des Dorferneuerungsplans, der vom Rat beschlossen worden ist. Kritische Fragen gingen an den Vertreter der GLL (Geoinformation Landentwicklung Liegenschaften, früher Amt für Landentwicklung), Jens Schwerin. Der Verteilung der Zuschüsse auf private Sanierungsvorhaben im Rahmen der Dorferneuerung standen einige Dorfbewohner skeptisch gegenüber.
Jens Schwerin (re.) von der GLL überreicht Bürgermeister Klaus Seehausen das offizielle Schreiben des Finanzierungsrahmens.
Niedersachsen und Bremen fördern mit Mitteln der EU den ländlichen Raum. Aus dem großen Topf sind 725 000 Euro Fördermittel für Niederwöhren bewilligt. Schwerin erklärte, dass die Aufteilung der Gesamtsumme in öffentliche Maßnahmen (momentan 475 000 Euro vorgesehen) und private Investitionen (zurzeit 250 000 Euro) jederzeit verschoben werden könne innerhalb des maximalen Rahmens.
Bis zum 31. Dezember 2015 kann aus dem Topf entnommen werden. Da die GLL vom Land ein gewisses Budget jeweils über zwei Jahre erhalte, bestehe keine Gefahr, dass zum Beispiel bereits im ersten Jahr der Pott leer gemacht werden könnte.
Die Förderung für Privatleute beträgt für Niedernwöhren 30 Prozent der Investitionssumme. Der Zuschuss muss mindestens 2 500 Euro betragen. Maximal fließen 25 000 Euro pro Gebäude aus dem Fördertopf.
Bestimmte Voraussetzungen in punkto Immobilie müssen erfüllt sein: Das sanierungsbedürftige Gebäude muss vor 1945 erbaut worden sein. Es erfolgen Abstufungen nach Art der Nutzung der Immobilie. Auch werden in der Förderung die Erhaltungsmaßnahmen (zum Beispiel Fundamentsicherung, Dacherneuerung, Fassadensanierung) vor den Gestaltungsmaßnahmen (beispielsweise Außenanlagengestaltung, Neugestaltung Eingangsbereich) berücksichtigt.
Bürgermeister Klaus Seehausen rät den Bürgern dazu, die Dienste des Planungsbüro GFL aus Hameln in Anspruch zu nehmen. Bernd Sieck war schon maßgeblich bei der Erstellung des Dorferneuerungsprogramm der Gemeinde beteiligt. Er steht auch den Privatleuten mit Rat und Tat zur Seite.
Aus dem 107 Seiten "starken Werk", das der Arbeitskreis "Dorferneuerung" und er innerhalb eines Jahres erarbeitet haben, stellte Sieck die Maßnahmen vor, die innerhalb der Priorität I (also vorrangig) realisiert werden sollen. Er nannte die Umgestaltung der Bushaltestelle in der Waldsiedlung. Im Ortszentrum soll ein Ortskern entstehen mit multifunktionalen Platz, Blickfängen, Sitzgelegenheiten. Die Sanierung der "Alten Schule" wird fortgeführt. Die "Twegte" soll gepflastert, verbreitert und mit Bänken versehen werden.
Insgesamt sind 13 öffentliche Maßnahmen erarbeitet worden.
Im Gemeindebüro können die Bürger den gesamten Dorferneuerungsplan einsehen.
Deutlich hebt Seehausen hervor: "Die Dorferneuerung ist eine Chance." Schließlich würden nicht viele Gemeinden in das Programm aufgenommen. Nun gelte es, die Zeit zu nutzen und die öffentlichen und privaten Maßnahmen zur Stärkung der dörflichen Strukturen zügig umzusetzen.
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