AUETAL (tt). Obwohl die Mitglieder des Umwelt- und Bauausschusses der Gemeinde Auetal in ihrer jüngsten Sitzung in der "Alten Molkerei" in Rehren gern der besten Hochwasserschutz-Lösung zugestimmt hätten, kommt für die Ortschaft Borstel wohl nur die zweitbeste Lösung zum Tragen. Über drei Varianten hatten die Ausschussmitglieder zu beraten, nachdem das Ingenieurbüro Kirchner noch einmal die Details vorgestellt hatte.
Die 1. Variante sieht vor, das gesamte anfallende Oberflächenwasser der Außengebiete durch den neuen Regenwasserkanal unter der Kreisstraße 69 in die Aue abzuleiten ist. Die Fläche der Außengebiete, die sich vom südlichen Bebauungsrand bis zum "Oberberg" erstreckt, weist eine Größe von rund 140 Hektar auf. Unter Berücksichtigung der Fließzeit, die das Oberflächenwasser des Außengebietes benötigt, um die Ortslage zu erreichen, muß der maximale Rohrdurchmesser des Regenwasserkanals 1,2 Meter betragen. Dieser Querschnitt ist bei der Planung und Erneuerung der Rohre auch berücksichtigt. Was nicht berücksichtigt werden kann ist ein Regenereignis, dassüber das errechnete Maß hinaus geht.
Um ganz sicher vor Hochwasser zu sein, müsste ein zusätzlicher Graben ausgehoben werden, der westlich der Bebauung das Wasser in die Aue ableiten kann. Doch diese "sichere" Variante scheitert zurzeit noch an den Grundstücksverhandlungen. Die Eigentümer sind an einen Verkauf ihrer landwirtschaftlichen Flächen nicht interessiert und befürchten keine ausreichende Pflege der Gräben durch die Gemeinde. Beide Varianten sind mit etwa 400.000 Euro veranschlagt.
Bei der zweiten Variante käme der Grunderwerb noch dazu. Die dritte Variante sieht ein Regenrückhaltebecken für ein 50-jähriges Regenereignis mit einem Volumen von 6.000 Qubikmetern vor, das südlich der Ortslage angelegt werden könnte. Für die Herstellung des Beckens mit einer Länge von 150 Metern, einer Breite von 20 Metern und einer Tiefe von 2 Metern, wird allerdings eine Fläche von 4000 Quadratmetern benötigt. Um einen Einstau von 2 Metern Tiefe zu erreichen, ist eine Dammaufschüttung von rund 5 Metern erforderlich, wobei in der Ortslage ein Regenwasserkanal mit einem Mindestdurchmesser von 80 Zentimetern verlegt werden muss. Kosten für diese Maßnahme wurden mit 670.000 Euro errechnet. Das Ingenieurbüro hält in Abwandlung der Vorschläge eine Kombination der Varianten eins und zwei für am Sinnvollsten, weil damit alle Eventualitäten eines "großen Regens" und damit verbundenen Hochwassers berücksichtigt werden. Dieses Vorhaben würde mit 475.000 Euro zu Buche schlagen. Doch da ein Graben (siehe oben) nicht möglich scheint, gaben die Ausschussmitglieder der 1. Variante ihre Stimme, die nun im Verwaltungsausschuss der Gemeinde auf den Tisch kommt. Foto: tt
Auf einer Fläche von 140 Hektar sammelt sich das Regenwasser und fließt durch den Ort.