LINDHORST (ih). Opernmusik und Kinder, das passt in den seltensten Fällen zueinander. Nicht so in der Lindhorster Grundschule. In einem Opern-Workshop erarbeiteten sich die Drittklässler mit den "Kindern des Olymp", dem Wiener Sängerpaar Föttinger, "Die Zauberflöte". Dabei waren Zuschauer nicht erwünscht. Selbst wenn an einem Vormittag jemand hätte kommen wollen, es gab keinen Platz. Zuschauerraum und Bühne gab es nicht, die ganzen Sporthalle wurde bespielt. Die Rollen wurden zum Teil während des Stücks vergeben. Das Bühnenbild waren die Kinder selbst, die mit einfachen Requisiten zu Feuer, Meer, Sternen und Bäumen wurden. "Die Kinder sind mit vollem Eifer dabei", berichtet Angelika Christensen, Leiterin Fachkonferenz Musik von den insgesamt vier Vorstellungen.
Vorab hatten die Kinder im Musikunterricht alles über die Oper erarbeitet. Fremdworte wie die Arie wurden so in den Wochen zuvor zu vertrauten Begriffen. Einige Stücke aus der Zauberflöte haben die Schüler sogar selbst gesungen. Den Vogelfänger können sie jetzt ebenso, wie den Chor der Sklaven. Die ausgebildeten Sänger aus Wien schlüpften in verschiedene Rollen, verließen einen Moment später das Stück, um Begriffe und Zusammenhänge zu erklären oder Rollen zu verteilen. Möglich wurde dieser ungewöhnliche Workshop nur durch eine Spende des Bündnisses "Wir für soziale Gerechtigkeit". 1500 Euro hatten VW-Arbeiter gesammelt und es dem Bündnis zur Verfügung gestellt. In der Grundschule Lindhorst sind Kinder unterschiedlichster Herkunft, die mit diesem Workshop erreicht werden konnten. Einige von ihnen wären sicherlich sonst nicht mit dem Musikgenre Oper in Berührung gekommen. Foto: ih