RINTELN (ste). Es war ein Mammutprogramm, das der Verwaltungsausschuss der Stadt Rinteln zu bewältigen hatte und dennoch wurden die 35 Tagesordnungspunkte zügig durchgewunken. Rintelns Erster Stadtrat Jörg Schröder stellte die Ergebnisse vor, die hinter den verschlossenen Türen des VA getroffen wurden. Nach den "üblichen Diskussionen und Bedenken" wurde das Einkaufszentrum an der Bahnhofstraße mehrheitlich befürwortet. Der Investor will schnellstmöglich mit den Bauarbeiten beginnen und für die Volksbank wird derzeit eine Übergangslösung für den Betrieb der Geschäftsstelle während der Bauphase für ihr eigenes Gebäude gesucht. Fest steht, so Joachim Schorling für die VoBa, dass es einen möglichst baldigen Baubeginn und eine Containerlösung geben wird: "Nur wo der Container stehen wird und wann es los geht ist noch nicht abschließend geklärt!"
Über den Radweg entlang der Extertalstraße wollte sich der VA nicht klar positionieren. Der Punkt wurde abgesetzt mit der Forderung von CDU und WGS an die Verwaltung, sie möge den Bedarf eines solchen Radweges prüfen.
Abgespeckt wurde seitens der Verwaltung die Planung für das Baugebiet Kirschenallee um etwa eine Drittel von 45 auf rund 30 Bauplätze. Dennoch wurde der Punkt von der Tagesordnung erst einmal abgesetzt.
Die Verwaltung soll nun nach dem Willen der SPD und Grünen vor dem Beschluss des B-Plans erst einmal den Bauflächenbedarf vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung darlegen, vorhandene Bauflächenpotentiale in der Stadt aufzeigen, die Verkaufsbereitschaft der Eigentümer der im Baulückenkataster erfassten Flächen ermitteln und eine Aussage über die bei einer Bebauung entstehenden Folgekosten treffen.
Für Stadtrat Jörg Schröder und Baudezernent Reinhold Koch Fragen, die schon jetzt klar beantwortet werden können. Die Pestel-Studie von 2006 zeige deutlich auf, dass ausreichend attraktive Bauflächen vorgehalten werden müssen: "Restriktive Baulandpolitik funktioniert nach Aussage der Studie nicht", so Schröder. Was die städtischen Baulandpotentiale angehe, so seien einige ausgewiesene Flächen faktisch nicht zu bebauen, weil Eigentümer von Schlüsselgrundstücken zur Erschließung nicht verkaufen wollen: "So beispielsweise am Lärchenbrink und unterhalb der Pomona am Hopfenberg", so Reinhold Koch. An der Alten Todenmanner Straße könne man erst weiter in Richtung Todenmann bauen, wenn der Tonabbau erledigt sei: "Und das kann noch dauern!" 412 Baulücken gibt es in Rinteln und 286 Eigentümer wurden jetzt angeschrieben, um ihre Verkaufsabsichten abzufragen.
Die letzte größere Möglichkeit im 1999 durch die Politik beschlossenen Flächennutzungsplan für eine Bebauung liegt im Gebiet nördlich des Helene-Brehm-Weges. Schon 1962, so ermittelte Koch in den alten Plänen, habe sich die Stadt und ihre Bürger in Richtung der "Schokoladenstücke" und nicht in die Breite entwickelt. Jetzt wenden sich gerade diese Bürger gegen eine weitere Bebauung. Die Altbebauung werde von der geplanten Regenrückhaltung profitieren, die aus Gründen der Sicherheit nicht wie vorgeschrieben auf ein fünfjähriges Regenereignis, sondern sogar auf ein zehnjähriges berechnet wurde. "Und das Becken fällt ohne Regen trocken, so dass von einer befürchteten Mückenplage keine Rede sein kann", so Koch.
Planungsrechtlich ausgewiesen wurde vom VA die Fläche für den neuen Sportplatz in Deckbergen am Steinsdorfer Weg. Plan ist es, den Sportplatz an der B 83 zu schließen und einen neuen in Anlehnung an den bestehenden Sportplatz an der Schule zu bauen. Durchgewunken wurden im VA auch die Planungen für ein neues Altenheim am Behringweg. Dort sollen insbesondere pflegebedürftige Menschen untergebracht werden.
Durch den VA ist auch der Ausbau der Kinderkrippe "Wichtelburg". Bis zum 1. August wird noch das DRK im Gebäude hinter dem Rathaus untergebracht sein, danach wird die Krippe mit Hilfe von Landesmitteln ausgebaut.
Die Verlegung des Radfernwegs Weser wurde beschlossen und die Ausschreibungen werden in diesen Tagen versandt.
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