1. Sportmedizin aus erster Hand Bückeburger Sportmediziner schulen vor vollem Haus heimische Fußballtrainer

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    LANDKREIS. Bis auf den letzten Platz ausgelastet war das Vereinsheim des SC-Deckbergen für eine sportmedizinische Schulung im Rahmen der C-Trainer-Ausbildung des Niedersächsischen Fußballverbandes (NFVB). Die Bückeburger Sportmediziner Dr. med. Ute Richter und Dr. med. Andreas Schulz setzten ihre jahrelange Zusammenarbeit mit dem Fußballverband im Rahmen dieses Seminars auf Einladung des Vorsitzenden des Kreislehrausschusses Ernst Führing fort.

    Ran an die Puppe: Auch die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird geübt.

    Die Teilnehmer aus verschiedenen Vereinen Schaumburgs bekamen am Beginn des Seminars die Möglichkeit, Fragen aus dem Bereich der Sportmedizin zu sammeln, die sie schon immer einmal stellen wollten und die Ihnen in der Vereinsarbeit besonders am Herzen liegen. Im Rahmen der Schulung, die die tägliche Praxis der sportartspezifischen Probleme im Fußball in den Vordergrund stellte, wurden diese Probleme dann detailliert besprochen. Von A wie Allgemeinmedizinische Probleme über P wie Prellungen bis Z wie Zerrungen wurden viele Krankheitsbilder vorgestellt, sowie deren spezifische Versorgung gelehrt.

    Dr. Richter und Dr. Schulz, die auch als Lehrbeauftragte für die Medizinische Hochschule Hannover arbeiten, legen besonderen Wert auf die Vermittlung ihres "Integrativen Konzeptes" bei der Sportler-Betreuung.

    Dieses umfasst nach Forderung der Sportmediziner Vorsorgeuntersuchungen gerade im Bereich der Jugendmannschaften. Diese werden leider nicht mehr von Verbänden und Krankenkassen übernommen. Weiterhin wird eine Überprüfung und eine Auffrischung des Impfschutzes für alle Sportler sowie eine kompetente Erkennung und Versorgung von häufig auftretenden Verletzungen im Fußballsport durch geschulte Betreuer gefordert. Diesbezüglich wurde auch eine Zusammenarbeit mit einem Arzt in der Nähe des jeweiligen Vereines empfohlen.

    In diesem Zusammenhang referierten die Fachleute Ergebnisse des "VFL Screenings" von 2001: Hier wurden durch die Sportärzte in Zusammenarbeit mit dem Sportphysiotherapeuten Oliver Eesmann circa 80 Prozent aller Jugendlichen in der Fußballabteilung des VFL untersucht, wobei in circa 15 Prozent muskuläre Dysbalancen, die zu späteren Gelenkproblemen führen können, und in circa 3 Prozent andere unentdeckte medizinische Befunde wie Schwerhörigkeit und unerkannter Jugendlicher Bluthochdruck entdeckt wurden.

    Großen Wert legten die Sportmediziner auch auf das Mitführen von Erste-Hilfe- und Kühlkoffern bei Training und Wettkampf. Dabei betonten sie, dass "Eisspray" wegen akuter Erfrierungsgefahr des besprühten Gewebes nicht mehr zur Anwendung kommen sollte. Vielmehr seien flexible Gel-Packs in den Koffern mitzuführen und nach dem PECH-Prinzip (Pech gehabt? Mit Pech behandeln!) anzuwenden. PECH steht hierbei für Pause, "Eis", Compressionen, und Hochlagerung., wobei der Begriff "Eis" wie schon gesagt für gekühlte, flexible Gel-Packs steht.

    Für den seltenen, aber lebensbedrohlichen Fall eines Herz-Kreislauf-Stillstandes bekamen die Teilnehmer am Ende des Seminars die Möglichkeit, nach den neuesten Grundlagen der Herzlungenwiederbelebung (HLW) praxisnah an einer Übungspuppe des Deutschen Roten Kreuzes Schaumburg Hand anzulegen.

    Auf Grund der großen Nachfrage werden im Laufe des Jahres weitere Schulungsmaßnahmen in den Schaumburger Vereinen mit den Sportmedizinern durchgeführt. Foto: privat

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