1. "Senioren sind kritische Kunden"

    Zahlreiche Gäste kommen zu Wirtschaftsgesprächen

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    STADTHAGEN (bb). Zufrieden haben sich die Vertreter der Stadt mit den 7. Stadthäger Wirtschaftsgesprächen gezeigt. Rund 90 Gäste aus der Geschäftswelt waren zu der Veranstaltung im Ratskellersaal gekommen, die diesmal in den Abendstunden stattfand. Die beiden Referenten trafen mit ebenso unterhaltsamen wie fundierten Vorträgen zum Thema "Einzelhandel" den Geschmack des Publikums.

    Referent Michael Cirkel vom Institut für Arbeit und Technik.

    Bürgermeister Bernd Hellmann kann zu den Stadthäger Wirtschaftsgesprächen zahlreiche Gäste begrüßen.

    Bürgermeister Bernd Hellmann verwies in seinem Grußwort auf die Stärke des Einzelhandelsstandortes Stadthagen. Trotzdem werde sich die Verwaltung für eine weitere Verbesserung der Bedingungen einsetzen. Als Instrument liege dazu das Einzelhandelsgutachten der Cima vor, das als Grundlage für die Entwicklung dienen könne. Hellmann betonte, dass Verwaltung und Rat großen Wert auf die Stärkung der Innenstadt legen würden, sich aber ebenso zum Handel außerhalb des Stadtkerns bekennen würden. Das Cima-Gutachten gebe Hinweise, wie die Sortimente an den einzelnen Standorten abzugrenzen wären.

    Ein wichtiges Projekt sei die gerade angeschobene Quartiers-Initiative zur Belebung der Nordstadt. In diesem Zusammenhang werde auch die Verkehrsführung rund um die Innenstadt "ergebnisoffen" geprüft. Im Areal südlich der Marktpassage biete sich die Möglichkeit, im Zentrum einen großflächigen Einzelhändler anzusiedeln. Bei allen Planungen für neue Projekte sei jedoch sicherzustellen, dass die reizvolle historische Gebäudesubstanz und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt nicht verloren gingen. "Wir können keinen Blanko-Scheck zum Plattmachen von alten Gebäuden ausstellen", formulierte Hellmann. Es gelte, die Einzigartigkeit des Stadtkerns zu erhalten und die Bestimmungen des Denkmalschutzes zu beachten.

    Anschließend sprach Michael Cirkel vom Institut für Arbeit und Technik in Gelsenkirchen zum Thema "Seniorenfreundlicher Einzelhandel: Eine Zielgruppe neu entdecken". Cirkel verdeutlichte, dass den Senioren aufgrund des demographischen Wandels eine wachsende Bedeutung zukomme, außerdem befänden sie sich in einer vergleichsweise komfortablen Finanzsituation. Dabei seien sie auch durchaus bereit ihr, Geld auszugeben, der Ruhestand werde heute weit aktiver erlebt und genossen als früher. Allerdings sei es nicht einfach, diese Kundengruppe anzusprechen. Einerseits sei sie heterogen, anderseits aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung als Verbraucher durchaus kritisch und anspruchsvoll.

    Cirkel zählte eine ganze Reihe von Tipps aus den verschiedensten Bereichen auf, um der Zielgruppe gerecht zu werden. Dazu zähle etwa eine Beratung und Betreuung, die sich einerseits der veränderten Fähigkeiten im Alter bewusst sei, anderseits den Käufer als kompetenten Kunden ernst nehme. Für diese Gruppe gewinne der Servicegedanke natürlich an Bedeutung, anders als bei jungen Leuten spiele der Gebrauchswert eine größere Bedeutung als das Prestige der Produkte. Wichtig sei es Lösungen für Probleme anzubieten. Die Nachfrage werde sich vor allem in den Bereichen Gesundheit, selbständige Lebensführung sowie Kommunikation und Geselligkeit erhöhen. Cirkel gab ebenfalls Hinweise auf die geeignete Gestaltung der Verkaufsräume, die große Bedeutung einer kundenfreundlichen Verpackung.

    Auf den Vortrag des zweiten Referenten Jürgen Eversberg zum Thema "Groß oder Klein - Welche Chancen hat der mittelständische Einzelhandel" wird ein Artikel in der nächsten Ausgabe eingehen.

    Foto: bb

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