LÜDERSFELD (mr). Diese Kurve ist gefährlich. Die meisten Ortsansässigen wissen das. Und dennoch hat das Polizeikommissariat (PK) Stadthagen in Zusammenarbeit mit der Bereitschaftspolizei Hannover am vergangenen Mittwoch innerhalb von zwei Stunden 64 Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen. Der Anteil an den passierenden Autos: rund 30 Prozent.
Mit der Laserpistole bewaffnet, saßen zwei Kollegen des PK Stadthagen von 9.30 Uhr bis 14 Uhr im Auto in Lüdersfeld und maßen die Geschwindigkeit der aus Lindhorst kommenden Fahrzeuge auf der Landesstraße 449, sobald sie aus der Kurve gelenkt wurden. Kollegen der Bereitschaftspolizei Hannover winkten die Fahrer bei Überschreitung der Geschwindigkeit heraus. Vor allem ging es ihnen darum, die Fahrer, die sich im noch nicht gebührenpflichtigen Bereich befanden, auf die Gefahren der Kurve hinzuweisen.
Axel Bergmann, im PK Stadthagen zuständig für Öffentlichkeits- und Präventionsarbeit, ist davon überzeugt, dass die Unfälle fast ausschließlich auf überhöhte oder nicht angepasste Geschwindigkeit zurückzuführen sind.
2005 haben sich sechs, 2006 sogar 15 Unfälle in der Kurve zwischen Lindhorst und Lüdersfeld ereignet. Selbst nach den Maßnahmen, die seit 2006 von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr umgesetzt wurden (Befestigung der Seitenräume im Kurvenbereich, neue Leitlinie, erweiterter Schutzplankenbereich), hat sich in der Unfallstatistik nicht viel getan: 2007 verzeichnet sie 13 Unfälle, das Jahr 2008 beginnt bis dato mit sechs Crashs. Bergmann betont: "Die 19 Leichtverletzten haben es dem puren Glück zu verdanken, dass nicht mehr passiert ist." Oft sei es zu Kollisionen gekommen, die Schwerverletzte, sogar Tote hätten fordern können.
Auch die Landesbehörde reagiert, berichtete Klaus Heimann, Pressesprecher des Landkreises. Untersuchungen der Fahrbahnbeschaffenheit sind geplant. Ein Geschwindigkeitsprofil soll erstellt werden. Der Landkreis hat die Reduzierung der Geschwindigkeit auf der L 449 von 70 auf 50 km/h sowie in der Kurve von 50 auf 30 km/h beantragt. Diese Maßnahme sei für eine Landesstraße außergewöhnlich, sind sich Bergmann und Heimann einig. In Anbetracht der Umstände ist sie jedoch unvermeidlich.
Für Bergmann unverständlich: Oftmals seien es die Einheimischen, die zu schnell führen, obwohl sie über die Gefahr der Kurve Bescheid wüssten.
Deshalb sprach er sich bei aller Prävention, die diese Verkehrsmaßnahme beinhaltete, gegen einen "Schmusekurs" aus.
So gab es im Rahmen der allgemeinen Verkehrskontrolle innerhalb der zwei Stunden sieben Straßenteilnehmer, die gebührenpflichtig verwarnt wurden, weil sie schneller als 60 km/h aus der Kurve kamen.
Insgesamt ist es zu Ordnungswidrigkeitsanzeigen wegen Geschwindigkeitsverstößen und Missachtung der Gurtpflicht gekommen. Ein Fahrer wurde mit dem Handy am Ohr erwischt, das er in der gefährlichen Kurve benutzt hatte. Ein weiterer Verkehrsteilnehmer war mit unzulässigem Nummernschild unterwegs.
Zehnmal kam es zu gebührenpflichtigen Verwarnungen wegen Geschwindigkeitsverstößen, 19 Mal gab es eine mündliche Verwarnung wegen der Geschwindigkeitsüberschreitung unterhalb von 60 km/h.
Wie reagierten die Verkehrsteilnehmer auf die Kontrolle?
Die meisten Autofahrer seien sehr einsichtig gewesen und hätten die Maßnahme als gut befunden, fasste eine Polizistin der Bereitschaftspolizei zusammen.
Bleibt zu hoffen, dass das Bewusstsein der Autofahrer über die Gefährlichkeit der Kurve langfristig den Druck auf das Gaspedal abschwächt. Foto: mr