1. Becker: Die Landesregierung muss endlich aktiv werden

    SPD-Kreistagsfraktion beantragt Errichtung von Gesamtschulen in Obernkirchen, Helpsen und Rodenberg

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (hb/m). "Die Bedarfsumfrage bei den Schaumburger Eltern hat den Bedarf für drei weitere Gesamtschulen in Schaumburg bestätigt", freut sich Karsten Becker, Vorsitzender der Schaumburger SPD, über das Ergebnis der Elternbefragung im Landkreis. 1.902 Eltern haben den Wunsch geäußert, ihr Kind an einer Integrierten Gesamtschule (IGS) anzumelden. "Aufgrund des Elternwillens stellt die SPD-Kreistagsfraktion den Antrag, drei weitere IGS in Obernkirchen, Helpsen und Rodenberg zum 1. August 2008 zu errichten", sagte Fraktionsvorsitzender Eckhard Ilsemann gegenüber der Presse.

    "In Schaumburg sind alle Voraussetzungen hergestellt worden, um im August mit drei zusätzlichen Gesamtschulen an den Start gehen zu können. "Dafür haben der Landkreis, die Schaumburger Schulen und die Eltern in den vergangenen Monaten viel Arbeit investiert", so Becker. Wenn der Starttermin zum August 2008 in Frage steht, liegt das nicht an Schaumburg sondern an der Landesregierung in Hannover, die sich mit der Umsetzung ihrer Wahlversprechen bedauerlich viel Zeit lässt. Die SPD-Landtagsfraktion habe bereits im Februar einen Antrag auf Streichung des Errichtungsverbotes von Gesamtschulen eingebracht, der aber von der CDU/FDP-Mehrheit im Landtag abgelehnt worden sei. Dabei hätten CDU und FDP bereits gezeigt, dass sie solche Prozesse deutlich schneller gestalten könnten, als sie die Orientierungsstufe seinerzeit innerhalb weniger Wochen aufgelöst haben. Die bloße Streichung des Errichtungsverbots aus dem Schulgesetz drohe demgegenüber zu einer endlosen Geschichte zu werden. Die SPD-Kreistagsfraktion werde die Landkreisverwaltung nochmals beauftragen, beim Kultusministerium genauestens zu hinterfragen, ob man über den Schaumburger Antrag dort bis zum Juli entscheiden werde. Spätestens bis dahin müssten die Schaumburger Eltern Klarheit über das konkrete Schulangebot haben, um ihre Kinder an den weiterführenden Schulen anmelden zu können.

    Um den Kindern eine Anmeldung an der Gesamtschule zu ermöglichen, hatte die Schaumburger SPD sogar über eine unkonventionelle Maßnahme nachgedacht. Becker: "Wir hätten uns vorstellen können, eine Gesamtschule für den Zeitraum eines Jahres auch als Außenstelle der IGS Schaumburg zu führen. Zwingende Voraussetzung wäre jedoch gewesen, dass das Kultusministerium der Umwandlung dieser ‚Außenstelle‘ in eine eigenständige Gesamtschule im Jahr 2009 vorbehaltlos zugestimmt hätte", erläuterte Becker seinen Vorschlag. Dass das Kultusministerium dazu nicht bereit gewesen sei, kennzeichne das "von bemerkenswerter Unwilligkeit geprägte Gesetzgebungsverfahren". Die ständigen Verfahrenshemmnisse verdeutlichten, dass die Landesergierung offenbar immer noch versuche, die Errichtung weiterer Gesamtschulen hinauszuzögern, zu komplizieren und unnötig zu verteuern. Ein weiteres Beispiel dafür sei die im Gesetzentwurf enthaltene Vorgabe, Gesamtschulen zukünftig mindestens fünfzügig auszugestalten. "Das widerspricht einerseits dem pädagogischen Konzept erfolgreicher Gesamtschulen, wie beispielsweise der IGS-Schaumburg, und führt zu erheblichen Mehrkosten, weil es an den bestehenden Schulen den Anbau von Gruppen- und naturwissenschaftlichen Unterrichtsräumen erforderlich macht. Die SPD Schaumburg wird nach Beckers Worten an dem Konzept eines wohnortnahen IGS-Angebots festhalten.

    SPD-Fraktion und der Vorstand des SPD-Unterbezirks Schaumburg sind sich einig, "dass der politische Druck aufrechterhalten werden muss", um eine bedarfsgerechte Anzahl von Gesamtschulen in Schaumburg zu entwickeln. Für den Fall, dass die CDU/FDP-Landesregierung den Elternwillen "weiterhin zu unterlaufen versucht, indem sie auf Zeit spielt", werde die SPD eine zeitgleiche Umwandlung der 5. und 6. Klassen an den Schulzentren in Obernkirchen, Helpsen und Rodenberg "spätestens zum 1. August 2009" beantragen, um auch den Schülerinnen und Schülern, die aufgrund der Verzögerungen in diesem Jahr keinen IGS-Platz mehr erhalten können, dennoch eine Option für das kommende Jahr zu bieten. Bei entsprechenden Anmeldezahlen sei auch die kurzfristige Beantragung weiterer wohnortnaher Gesamtschulen an anderen Standorten durchaus möglich.

    "Eltern, Schulen, Landkreisverwaltung und Politik haben in Schaumburg alles getan, um zeitgerecht ein bedarfgerechtes Gesamtschulangebot zu entwickeln – jetzt ist die Landesregierung am Zuge", so Becker und Ilsemann abschließend. Foto: hb/m

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an