STADTHAGEN (bb). Mit großer Mehrheit hat sich eine Versammlung von rund 40 Geschäftsinhabern und Immobilienbesitzern aus der nördlichen Altstadt dafür ausgesprochen, mit einer sogenannten Quartiersinitiative die Standortbedingungen in ihrem Viertel zu verbessern. Ziel einer solchen Quartiersinitiative ist es, eine enge Zusammenarbeit unter den ansässigen Akteuren zur Belebung des Standortes zu entwickeln. Die Stadt wird den Prozess unterstützen und begleiten.
Bürgermeister Bernd Hellmann erklärte: "Sie haben mit diesem Votum ein Aufbruchssignal gegeben. Die Abstimmung zeigt, dass das Quartier sich selbst helfen will." Rund 40 Geschäftsleute aus dem Bereich der nördlichen Altstadt waren der Einladung der Stadt zum Treffen im Rathaussaal gefolgt. Mit Peter Lüschper und Sebastian Trippen hatte die Stadt zwei Spezialisten für die Moderation der Veranstaltung engagiert. Sie arbeiten für Büros, die über große Erfahrungen auf dem Gebiet der Begleitung von Prozessen zur Weiterentwicklung von Stadtvierteln verfügen.
Auch in der Versammlung kam zum Ausdruck, was Geschäftsleuten, Anwohnern und Immobilienbesitzern in der nördlichen Altstadt rund um die Krumme Straße und das nördliche Ende der Echtern- und der Niedernstraße Sorgen macht. Leerstände, geringe Kundenfrequenz und ein an manchen Stellen beeinträchtigtes Straßenbild lassen sie um die Zukunft des Standorts fürchten. Experte Peter Lüschper zeigte sich jedoch überzeugt, dass sich der Trend zu einer Abwärtsspirale durchbrechen lasse. Dazu gebe es zahlreiche vergleichbare Beispiele in anderen Kommunen. Entscheidend sei es, dass die Anlieger aktiv würden, und gemeinsam eine Strategie entwickeln, um ihr Viertel wieder nach vorn zu bringen.
Dabei besteht die Möglichkeit, von Mitteln aus einem Förderprogramm des Landes für solche Quartiersinitiativen zu profitieren. Auch wenn man letztlich nicht berücksichtigt werden sollte, lohne sich die Teilnahme, so Lüschper. Bei der Zielformulierung im Bewerbungsprozess würden die beteiligten Akteure nämlich schon wichtige Fortschritte machen, Handlungsfelder erkennen und Strategien entwickeln. Dies könne helfen, eine solche Quartiersinitiative zur Belebung der Nordstadt auch ohne Fördergelder zu einem Erfolg zu machen. Entscheidend sei ohnehin die Bereitschaft der beteiligten Akteure zum Engagement und der Wille zur Zusammenarbeit.
Dabei gehe es eben nicht darum, so Lüschper, der Initiative ein Konzept aufzuzwängen. Diese müsste den Kurs selbst bestimmen und letztlich auch die passende Organisationsform entwickeln. Ebenso bestimme die Initiative, wie viel Geld sie in gemeinsame Projekte investiere. Allerdings gab Lüschper einige Anregungen etwa zur kreativen Zwischennutzung von Leerständen oder zur Identitätsbildung im Viertel durch gemeinsame Veranstaltungen. Stimmen aus der Versammlung forderten besonders eine attraktivere Gestaltung der Eingangsituation und regten eine deutliche Veränderung der Verkehrsführung an.
Die Akteure einigten sich darauf, dass einige Kleingruppen bereits mit der Abstimmung auf die nächste Sitzung Ende Mai beginnen sollen. Bürgermeister Hellmann bekräftigte noch einmal den Willen der Stadt zur Unterstützung der Initiative. So würde sie auch weiterhin die Einbindung externer Spezialisten tragen, die den Prozess begleiten bis sich stabile Strukturen gebildet haben. Foto: bb