BÜCKEBURG (mr). 1 345 Gramm schwer und 742 Seiten stark ist das Buch, das auf den flüchtigen Blick Assoziationen mit einer spannenden Fantasiegeschichte weckt. Auf den längeren ersten Blick fällt auf, dass sich auf dem Titel keine geheimnisvolle Schatzkarte vom Land "Irgendwo" befindet, sondern ein Ausschnitt einer Karte von Schaumburg aus "längst vergangenen Zeiten". Über zehn Jahre dauert es, bis das Werk vollendet ist: Nun hat der Landkreis sein eigenes "Geschichtliches Ortsverzeichnis", das die Autorin Dr. Gudrun Husmeier, weitere Fachleute, Landkreis und Institutionen mit Informationen zu den Ortschaften unter verschiedenen Aspekten gefüllt haben.
"Ich habe es ihr aufgeschwatzt", bekannte Dr. Hubert Höing, Leiter des Staatsarchivs und Vorsitzender der Historischen Arbeitsgemeinschaft für Schaumburg. Das war 2003, kurz nachdem Husmeier die Recherche für ihre Promotion beendete. "Ich ahnte nicht, welche Herausforderung ich annahm", sagte die Autorin rückblickend. Über die Vollendung sind alle sichtlich stolz. Denn angefangen hatte die Geschichte des "Ortsverzeichnisses für Schaumburg" bereits 1997, als Höing den Ehemann seiner Mitarbeiterin, Dr. Martin Fimpel, mit der Aufgabe betraute.
Das Buch könne man als Standardwerk bezeichnen, erklärte Höing. Es sei ein Nachschlagewerk, auf das jeder in Geschichte interessierte Bürger Schaumburgs zurückgreifen könne, sobald er historische Fragen zu einem Ort habe. Nicht nur die geographische Entwicklung ist erläutert und mit Kartenmaterial angereichert. Auch über verschiedene Themen wie Bildungswesen, Wirtschaftsgeschichte, bau- und kunstgeschichtliche Gebäude, religiöse Verhältnisse, insgesamt 27 Aspekte zu jedem Ort, wird berichtet.
Zahlreiche Primärquellen sah Husmeier ein, um einen umfassenden Einblick zu bekommen und Sachverhalte, die in bekannten historischen Quellen Schaumburgs ihrer Meinung nach noch nicht ausgiebig ausgearbeitet worden sind, mit einzubeziehen. Die Sichtung und Einsortierung der "Fülle des Materials" sei manchmal frustrierend gewesen, so Husmeier. Doch der Einsatz hat sich gelohnt: Nun steht im Buchhandel "viel bedrucktes Papier für sehr wenig Geld", freut sich Olaf Eimer, Verleger für Regionalgeschichte. Eine Zusammensetzung, die ohne die finanzielle Unterstützung der Stiftung der Sparkasse Schaumburg und der Schaumburger Landschaft nicht möglich gewesen wäre. Das "Geschichtliche Ortsverzeichnis für Schaumburg" ist in der Reihe "Schaumburger Studien" als Band 68 und unter den Bänden der "Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen" als Nummer 239 veröffentlicht.
Zwar ist das Werk keine Fantasiegeschichte, aber spannend dürfte es für Schaumburgs Bürger dennoch sein. Foto: mr