BAD NENNDORF (pd). Ausflüge an die französische Atlantikküste standen im Mittelpunkt des diesjährigen Besuches des VfL Bad Nenndorf beim Handball-Club Doudeville. Fast 50 Personen hatten sich auf den Weg in die Partnerstadt in der Normandie gemacht, um die langjährigen Freundschaften zu pflegen.
Strahlend blauer Himmel über der imposante Steilküste am Ärmelkanal - die VfL-Gruppe, die sich aus überwiegend jungen Familien und Jugendlichen zusammensetzte, bekam die Normandie von ihrer schönsten Seite zu sehen. Das kleine Küstendorf Veules-les-Roses unweit von Doudeville war gleich am ersten Tag Ziel der Deutschen und Franzosen. Entlang des kürzesten Flusses Frankreichs – so die Werbeaussage des Ortes – lud eine Kunstausstellung zum häufigen Verweilen ein.Die Zeit verging wie im Flug, bevor das gemeinsame abendliche Muschelessen begann. Bei Baguette und Rotwein wurden die frischen Meeresfrüchte genossen und angeregte Gespräche geführt.
Viel gibt es bei diesen Gelegenheiten zu berichten, denn französische Gastgeberfamilien und ihre deutschen Gäste kennen sich schon seit Jahren, teilweise schon Jahrzehnten. Mit den vielen Kindern auf beiden Seiten wird die über 30-jährige Patenschaft nun schon in die dritte Generation getragen.
Den touristischen Höhepunkt bildete der Ausflug in den mondänen Badeort Etretat. Besonderen Spaß boten die letzten fünf Kilometer der Anreise an die Küste. Auf mehr als einem Dutzend Fahrraddraisinen sausten die Franzosen und Deutschen Richtung Strand. Dort stellen sich die riesigen Kreidefelsen den Atlantikwellen entgegen. Besonders beeindruckend die vielen Höhlen und riesigen Torbögen der Felsen, die bei Ebbe zu Fuß erforscht wurden. Gewaltig war der Ausblick, der sich nach Erklimmen der Felsen bot. Auf der einen Seite das blaue Meer mit dem kilometerlangen Kiesstrand und zum Landesinneren einer der schönsten Golfplätze des Landes. Nach ausgiebigem Bummel an der Strandpromenade stand noch eine sportliche Herausforderung an. Es galt die Draisinen wieder bergauf zum Ausgangsbahnhof zu befördern, was für die jungen VfLer aber mehr Spaß als körperliche Belastung darstellte.
Zum offiziellen Festabend, der traditionell Bestandteil des Austauschprogramms ist, hatte der frisch gewählte Bürgermeister von Doudeville, Daniel Durecu, eingeladen. Sein Vorgänger im Bürgermeisteramt hatte den Sportler diese Ehre bislang nicht erwiesen, aber der Umstand, dass der neue Rathauschef auch Präsident des Handball-Clubs ist, machte diese Veränderung offenbar möglich. An das große Festessen, das sich landestypisch über einige Stunden hinzog, schloss sich eine ausgelassene Party der über 120 Gäste an.
Der Besuch des Wochenmarktes auf dem Doudeviller Marktplatz war verbunden mit dem Besuch des gegenwärtig renovierten Rathauses. Bürgermeister Durecu ließ es sich nicht nehmen, die VfL-Gruppe durch die neuen Räume zu führen. Die Kulturinteressierten kamen bei einer Tour durch die Altstadt von Rouen auf ihre Kosten. Fester Bestandteil des Austauschprogramms zwischen dem VfL Bad Nenndorf und dem Handball-Club Doudeville sind immer auch die sportlichen Begegnungen. In allen Altersstufen wurden Freundschaftsspiele ausgetragen. Handball-Minis, weibliche und männliche Jugend sowie Damen- und Herrenmannschaften maßen ihre Kräfte. Beiden Seiten konnten Siege für sich verbuchen, aber die Statistik hat hier traditionell keinen hohen Stellenwert.
Ein großer Grillabend bot den Abschluss der erlebnisreichen Tage in Doudeville. Obwohl der VfL schon mit fast 50 Personen in die Normandie gereist war, stellte sich heraus, dass gern auch noch mehr Franzosen deutsche Gäste bei sich aufgenommen hätten. Das Interesse an der Partnerschaft ist groß wie selten zuvor. Die Altersstruktur der Sportlergruppe aus Bad Nenndorf lässt auf eine gute Zukunft für diese Form der Völkerverständigung hoffen. Zum Abschied aus Frankreich sprach VfL-Vorsitzender Volker Thies eine Einladung zum Gegenbesuch über Pfingsten 2009 aus. Eine große Resonanz aus Doudeville darauf dürfte dem VfL Bad Nenndorf sicher sein. Foto: privat