1. Nachrichten vom "Botschafter" Lindhorsts in Südamerika Junger Zivildienstleistender zieht Zwischenbilanz / Partnerschaft der Schulen

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    BECKEDORF/LINDHORST. Ein insgesamt positives Fazit seiner nunmehr bereits viermonatigen Tätigkeit als Zivildienstleistender an der bolivianischen Partnerschule der Grundschule Lindhorst in Coroico - rund 100 km von La Paz entfernt in den tropischen Yungas - zieht der Beckedorfer Abiturient Bernd Albrecht. Seit Januar in dem südamerikanischen Land, lässt er in regelmäßigen Beiträgen in seinem web-blog cicincho.blogspot.com Interessierte an seinen Erlebnissen in Bolivien teilhaben und berichtet Schülern, Lehrern und Eltern der Grundschule Lindhorst von seinen Erfahrungen. Er hofft auch, einen Nachfolger für seine Arbeit in der Schule "San Pedro" finden zu können. In der Schule "San Pedro” sind etwa 350 Kinder von der Vorschule bis zur 7. Klasse untergebracht. Die Schulleiterin Hermana Sirlei Pozatti ist brasilianischer Herkunft und italienischer Abstammung.

    Jeden Montag, so Albrecht, wird die bolivianische Flagge gehisst und dabei die Nationalhymne gesungen. Täglich gibt es einen morgendlichen Appell auf dem Schulhof. Er wird dazu genutzt religiöse Werte zu vermitteln, gemeinsam zu singen, gemeinsam zu beten und Neuigkeiten bekannt zu geben.

    Das Programm bestimmen die Lehrer, begleitend werden auch Gedichte oder kleinere Theaterinszenierungen von Schülern aus den oberen Klassen dargeboten. Die Schuluniform ist in ganz Bolivien eine Selbstverständlichkeit, denn die Schüler sollen sich mit der Schule identifizieren und diese korrekt präsentieren. Der Unterricht beginnt um 8 Uhr und endet nach der sechsten Stunde um 12:20 Uhr. Die 7. Klasse hat sieben Stunden bis 12:55. Es gibt eine halbstündige Pause nach den ersten vier Stunden. Vor der Pause hat eine Unterrichtsstunde 40 min, nach der Pause 35 min. Sommerferien haben die Kinder zwei Monate von Dezember bis Februar. Die Winterferien sind zwei Wochen im Juni/Juli.

    Albrecht ist Englischlehrer für insgesamt sechs Klassen von der 4. bis zur 7. Nebenbei richter er die neue Bücherei ein und übernimmt weitere kleine Aufgaben. "Es ist eine Herausforderung für mich, aber ich weiß, Englisch kann in Zukunft für jeden einzelnen eine große Hilfe sein und das spornt mich natürlich auch an. Schade finde ich nur, dass die Schüler zunächst die Basis lernen müssen und man noch nicht mit ihnen über Themen sprechen kann. Woche für Woche bekam ich zwei Klassen hinzu und hatte somit genug Zeit mich an meine Arbeit zu gewöhnen", so der Abiturient begeistert. Viele der Kinder sind motiviert dabei. Jede Gelegenheit werde dazu genutzt, mit ihm in der Pause zu sprechen. Albrecht wird von den Schülern und auch den Eltern als Lehrer akzeptiert. In Bolivien ist das Niveau des Englischunterrichts laut Albrecht allgemein sehr niedrig. Keiner der anderen Lehrer hatte diese Sprache in der Schule, oder in der Uni vernünftig gelernt. Selbst wenn es überhaupt Englischlehrer gibt, dann beherrschen diese, seiner Erfahrung nach, nicht die englische Aussprache. Auch mit den Schülern der Oberstufe war es ihm nicht möglich, sich mit einfachsten Sätzen zu unterhalten.

    Kürzlich hat er in La Paz für die 5. bis 7. Klassen Bücher fotokopiert. Die Kosten für ein Buch plus zugehörigem "Workbook" betragen 18 Bolivianos (circa 1,60 Euro). Trotzdem hat es zwei Wochen gedauert, bis er von der Mehrheit das Geld eingesammelt hatte. Armut ist auch hier ein großes Thema, denn von dem Tourismus profitieren nur wenige Familien im Dorf.

    Wer sich für einen "Anderen Dienst im Ausland" oder ein "Soziales Jahr" in Coroico interessiert, kann sich in der Grundschule Lindhorst (05725/5469) melden und nähere Informationen bekommen oder aber an die im web-blog angegebene e-mail-Adresse Bernd Albrechts schreiben, um von ihm Informationen aus erster Hand zu bekommen. Foto: privat

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