1. Gedenkmarsch zum Mahnmal

    Geschichtswerkstatt der Herderschule erinnert an Zwangsarbeiter

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    BÜCKEBURG (hb/m). Die Geschichtswerkstatt der Herderschule Bückeburg, die Realschule Lahde und die Evangelische Jugend Bad Eilsen/Luhden haben vom Friedhof der evangelisch-reformierten Gemeinde in Bückeburg aus einen Gedenkmarsch zum Steinbruch Steinbergen unternommen. Mit dem Marsch sollte an die Zwangsarbeit im Steinbruch erinnert werden.

    Pastor Thomas Krage sprach bei der Begrüßung der Teilnehmer von einem "traurigen Stückchen Erde". Auf dem Friedhof ruhen 35 Zwangsarbeiter, überwiegend aus der ehemaligen Sowjetunion und Polen, die zwischen 1943 und 1945 im Straflager Steinbruch Steinbergen zu Tode gekommen sind. Der jüngste von ihnen, Wassili Gebenink, starb im Alter von erst 15 Jahren.

    Sie waren von der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) willkürlich verhaftet worden. Täglich sollten die Häftlinge 100 Tonnen Schotter vom Steinbruch für das geplante Kraftwerk abbauen. Schläge und andere Misshandlungen waren an der Tagesordnung. Die Versorgung der Zwangsarbeiter mit Essen und Kleidung war mangelhaft, medizinische Betreuung nicht vorhanden. Insgesamt mussten etwa 2000 Häftlinge unter unmenschlichen Bedingungen im Steinbruch Zwangsarbeit leisten. Die meisten der 35 Opfer starben an Entkräftung und Krankheit infolge der schweren Lebens- und Arbeitsbedingungen. Die Toten wurden in den Geröllhalden des Steinbruchs verscharrt. Erst 1953 erhielten die 35 Männer eine würdevolle letzte Ruhestätte auf diesem Friedhof. Auf dem Gedenkstein stehen die Namen der Toten. Ein Geschichts- und Erinnerungstafel der Herderschule und des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge informiert über das Schicksal der bestatteten Kriegstoten. "Wir sind heute hier, weil wir nicht vergessen wollen. Wir müssen uns erinnern, weil wir nur so die Zukunft gestalten können", sagte Ursula Helmhold. Die heimische Landtagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen hatte die Schirmherrschaft für den Gedenkmarsch übernommen. Den noch lebenden Zwangsarbeitern bedeute diese Veranstaltung sehr viel; denn, so Helmhold, "sie wissen, dass sie nicht vergessen sind."

    Die Veranstalter möchten mit diesem Gedenkmarsch, an dem sich etwa 70 Personen beteiligt haben, wieder Spendengelder für ehemalige Zwangsarbeiter/innen in Weißrussland sammeln. Das Geld wird im Sommer wiederum von der Bad Eilser Gruppe um Friedrich Winkelhake persönlich nach Minsk überbracht. Die Kontonummer für Spenden lautet: Verein der Herderaner, Konto: 322 239 369, BLZ: 255 514 80, Sparkasse Schaumburg, Stichwort: Steinbergen. Foto: hb/m

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