1. Kraniche "erobern" Moore und Feuchtwiesen

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    LANDKREIS (ste). Am Steinhuder Meer herrscht aktuell ein stetes Kommen und Gehen. Tausende Vögel rasten in den Mooren, Feuchtwiesen und Flachwasserbereichen am Steinhuder Meer. Darunter sind auch viele hundert Kraniche. Die seltenen Großvögel nutzen die nassen Wiesen und Moore, um ihre Nahrungsreserven vor dem Weiterzug in den Norden noch einmal gründlich aufzufüllen. Viel heimlicher aber verhalten sich die Kraniche, die am Steinhuder Meer und in den angrenzenden Gebieten brüten. Und dabei ist genau das die eigentliche Sensation.

    Der Kranich brütet dank Naturschutzmaßnahmen am Steinhuder Meer.

    Thomas Brandt, wissenschaftlicher Leiter der Ökologischen Schutzstation Steinhuder Meer (ÖSSM e.V.): "Vor zwanzig Jahren hätten wir nicht einmal davon geträumt, dass die scheuen Kraniche einmal bei uns brüten werden", so der Biologe. 1999 war es dann soweit; das erste Kranichpaar wählte das Umfeld des Steinhuder Meeres als Brutplatz. Mittlerweile sind es sechs Kranichpaare, die an Niedersachsens größtem See eine Heimat gefunden haben. Darauf sind besonders die Naturschützer stolz, denn es ist vor allem ihr Verdienst. Immerhin brüteten im Vorjahr fünf der sechs Paare in Flächen, die durch Naturschutzmaßnahmen gestaltet und entwickelt wurden. Kraniche bauen ihre Nester ausschließlich in flache Gewässer, wie in wiedervernässten Hochmooren und in großen, flachen Tümpeln. Beide sind am Steinhuder Meer mit viel Mühe und Arbeit entstanden, wobei Behörden, ÖSSM, ehrenamtliche Naturschützer und auch Grundstückseigentümer meist Hand in Hand zusammengearbeitet haben. Mit Erfolg: "Alle sechs Paare sind auch in diesem Jahr wieder in ihren Brutrevieren, die ersten brüten sogar bereits", so Brandt. Die Zukunftsperspektive für die imposanten Vögel ist am Steinhuder Meer ausgesprochen gut, denn auch in den letzten Jahren wurden zahlreiche Naturschutzmaßnahmen umgesetzt, die den Kranichen bald schon helfen werden und weitere Brutansiedlungen ermöglichen. Thomas Brandt: "Die noch neu gestalteten Gebiete müssen sich erst ein paar Jahre entwickeln, bis sie für die sehr scheuen und heimlichen Versteckkünstler geeignet sind. Aber wir sind guter Dinge. Mit etwas Glück wird sich die Brutpaarzahl in den nächsten zehn Jahren noch einmal verdoppeln." Für den Spaziergang empfiehlt Brandt einen Ausflug an das Steinhuder Meer. Mit etwas Glück und Ausdauer könne man vor allem von den Beobachtungsplätzen in den Meerbruchswiesen bei Winzlar/Rehburg Kraniche sehen. Auch andere seltene Vögel wie Große Brachvögel und der Kiebitze seien bereits in ihren Brutrevieren. Die gesperrten Wege dürfen und sollten dabei nicht betreten werden, denn: "Man kann leichtfertig viel kaputt machen, wenn man sich nicht an das Wegegebot hält. Definitiv alle Vogelarten kann man aus einer gebührenden Distanz von den Beobachtungseinrichtungen sehen, ohne zu stören." Foto: privat

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