EXTERTAL (km). 150 Versicherungsvertreter trafen sich jetzt auf Einladung des Arbeitskreises Versicherungsvertreter der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK) und des Bundesverbandes Deutscher Versicherungskaufleute e.V. (BVK), Bezirksverband Ostwestfalen-Lippe bei der IHK Lippe. Ziel des mittlerweile traditionellen Tages der Versicherungswirtschaft ist die persönliche Weiterbildung der Versicherungsvertreter und die Pflege des Erfahrungsaustausches untereinander.
"Diese Veranstaltung ist wichtig, um das Handwerkszeug für unsere tägliche Arbeit zu schärfen," stellte Heinz-Henning Poll, Leiter des Arbeitskreises Versicherungsvertreter, heraus. Astrid Sander, stellvertretende Vorsitzende des Bezirksverbandes OWL, bedankte sich bei der IHK Lippe für die intensive Betreuung der Versicherungsbranche und richtete den Blick der anwesenden Versicherungsvermittler auf die Herausforderungen, die sich unter anderen durch das Gesetz zur Neuregelung des ersicherungsvermittlerrechts und die Gesundheitsreform 2009 für die Branche stellen.
In seiner Begrüßung hob IHK-Hauptgeschäftsführer Axel Martens die Bedeutung der Versicherungswirtschaft für die lippische Region hervor. Mit rund 700 selbstständigen Versicherungsvertretern sowie Versicherungsmaklern und zwei Versicherungen sei dieser Wirtschaftszweig ein wichtiger Bestandteil der rund 21.000 Mitglieder zählenden Kammer.
Persönlichkeitstrainer Franc Hagel stellte in seinem Vortrag "Sensitives Verkaufen" heraus, dass eine gute Fachkompetenz die Grundvoraussetzung für erfolgreiches Verkaufen bilde. "Sensitiv" bedeute dabei "selbstbewusst, zielstrebig und hochemotional" zu verhandeln. Nur wer mit "ganzem Herzen" verkaufe, könne in der heutigen Zeit, in der Verbraucher immer kritischer, selbstbewusster und informierter seien, Erfolg haben.
Dass zukünftig die Beratungsqualität weiter an Bedeutung gewinnen werde, stand im Mittelpunkt des Vortrages von Michael Heinz, Präsident des BVK. Den Beleg für die steigenden Anforderungen liefere das im letzten Jahr in Kraft getretene Gesetz zur Neuregelung des Versicherungsvermittlerrechts. Dies habe bereits jetzt zu einem Rückgang der Nebenberufler und zu einer stärkeren Akzentuierung zwischen freien und gebundenen Vermittlern geführt. Heinz ist überzeugt, dass sich ein "Trend zum Versicherungsmakler" abzeichne. Die Versicherungsvermittler informierten sich beim Fachanwalt für Arbeitsrecht, Jan Ockershausen, über das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, das Thema Mobbing und die Gestaltung von Arbeitsverträgen. Die Bedeutung der Formulierungen in Zeugnissen sowie mögliche Gründe für die Auflösung von Arbeitsverhältnissen standen ebenfalls im Mittelpunkt des Workshops.
Die Auswirkungen der Gesundheitsreform 2009 stellte Wolfgang Ahring, Fachmann für Krankenversicherungen vor. Der Kunde in der privaten Krankenversicherung habe erstmalig das Recht beim Wechsel der Krankenversicherung seine Altersrückstellungen ohne Risikoprüfung mitzunehmen. Für die gesetzliche Krankenversicherung schreibe der Gesundheitsfond einen einheitlichen Beitragssatz vor. Krankenkassen könnten sich somit zukünftig nur noch über Service, Zusatzleistungen und Beitragsrückerstattungen abgrenzen. Für die Zukunft sieht der Referent sehr wohl ein Miteinander von gesetzlicher und privater Krankenkasse. Die private Krankenversicherung werde sich jedoch stärker in Richtung Ergänzungsversicherung entwickeln. Und das insbesondere auch unter dem Aspekt, dass private Ergänzungsversicherungen die immer größer werdenden Lücken der gesetzlichen Krankenversicherungen schlössen. Foto: km