OBERNKIRCHEN (bb). Mit einem offiziellen Festakt im Schulzentrum haben Obernkirchener Bürger und Amtsträger sowie eine Delegation aus dem französischen La Flèche das 40-jährige Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen den beiden Gemeinden gefeiert. Rund 250 Besucher aus La Flèche waren aus diesem Anlass in die Schaumburger Bergstadt gekommen. Bei der Feier zeigte sich, wie vertraut die Partner sich mittlerweile geworden sind. Die Festredner scheuten sich nicht, auch lockere Töne anzuschlagen. So erklärte der Bürgermeister von La Flèche Guy-Michel Chauveau, dass er sich trotz aller Freundschaft noch immer an eine brennende Niederlage aus dem Jahr 1969 erinnern könne. Er selbst habe damals im Fußballteam der französischen Partnerstadt mitgekickt, das von den Obernkirchener Sportlern deutlich geschlagen worden sei. "Wir waren nicht vorbereitet auf die Abende mit den Obernkirchenern, bei denen so viel Bier getrunken wurde. Und das Match fand ja erst am nächsten Tag statt", so Chauveau. Deshalb habe er auch die jungen Sportler der französischen Delegation gebeten, diesmal in aller Bescheidenheit zu feiern. "Und sie trinken auch immer noch Wasser", freute sich der Bürgermeister. Chauveau strich heraus, dass neben den offiziellen Begegnungen bei einer Städtepartnerschaft die privaten Beziehungen zwischen den einzelnen Bürgern eine entscheidende Rolle spielen würden. Es gelte, die Partnerschaft zwischen La Flèche und Obernkirchen zu pflegen. Dies trage auch zum Aufbau eines gemeinsamen Europas bei. Eines Europas, dass nicht pedantisch und bürokratisch sei, sondern "ein Europa des Austauschs, ein Europa der Menschen, ein humanistisches Europa". Zuvor hatte der Obernkirchener Bürgermeister Oliver Schäfer die französischen Gäste begrüßt. Die Begründer der Städtepartnerschaft hätten vor 40 Jahren eine Brücke geschlagen, die bis heute in vielfacher Weise überschritten worden sei. "Damals kamen sich die Akteure wie Pioniere vor, die beseelt vom Gedanken der Völkerverständigung und der Überwindung der Vergangenheit aufeinander zugegangen sind", berichtete Schäfer. Heute sei die Städtepartnerschaft zum kommunalen Alltag geworden. Es sei wie in einer guten Ehe, die erste Euphorie habe sich verflüchtigt, aber man wisse nun genau, was man aneinander habe. Auch wenn die Bande zwischen beiden Orten heute fest geknüpft seien, sei es sehr wichtig, die Partnerschaft auch weiterhin zu pflegen. Jede neue Generation sei an die Partnerschaft heranzuführen. Die Erfahrungen des Austausches, Aufgeschlossenheit und Toleranz würden in einer zusammenrückenden Welt immer wichtiger. Globalisierung finde häufig über die Köpfe der Menschen hinweg statt. Gerade Städtepartnerschaften böten jedoch ein Forum, die Beziehungen zu den Menschen aus anderen Teilen der Welt mitzugestalten, Freundschaften zu finden und neue Ideen zu entwickeln. Auch Horst Sassenberg als stellvertretender Landrat und Hermann Rendigs vom deutsch-französischen Jugendkreis hoben in ihren Reden hervor, dass der Schritt zur Städtepartnerschaft vor vierzig Jahren eine Pioniertat gewesen sei. In den Pausen sorgte die Sängerin Beate Josten mit ihren deutschen und französischen Chansons für fröhliche Stimmung unter den Gästen im Forum. Am Ende der Veranstaltung wurden zahlreiche Bürger aus La Flèche und Obernkirchen geehrt, die sich auf den verschiedensten Ebenen um die Städtepartnerschaft verdient gemacht haben. Foto: bb
Der Bürgermeister von La Flèche Guy-Michel Chauveau während seiner Rede zum 40-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft.
Der Bürgermeister von La Flèche Guy-Michel Chauveau (li.) überreicht seinem Obernkirchener Amtskollegen Oliver Schäfer als Gastgeschenk eine Holzschnitzerei mit den Wappen der beiden Städte.
Zahlreiche Bürger aus La Flèche und Obernkirchen werden für ihre Verdienste um die Städtepartnerschaft geehrt.