1. "Bitte lassen Sie uns einfach in Ruhe"

    FDP-Landesvorsitzender Philipp Rösler als Gastredner beim Handwerkerfrühstück in Stadthagen

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    LANDKREIS (bb). Während des Handwerkerfrühstücks am letzten Tag der Regionalschau haben sich Kreishandwerksmeister Thomas Krömer und Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier sehr zufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Regionalschau gezeigt. Gastredner Philipp Rösler, Landesvorsitzender der Niedersächsischen FDP, erhielt für seinen Vortrag zum Thema "Verantwortung und Wirtschaftskraft im Mittelstand" lebhaften Applaus.

    Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier erklärte in seiner Begrüßungsrede, dass die wirtschaftliche Lage im Landkreis heute deutlich besser sei, als etwa noch vor drei Jahren. Mittlerweile sei es gelungen, die massiven Arbeitsplatzverluste die bei der Schließung von Otis und Alcatel entstanden seien, weitestgehend zu kompensieren. "Das ist auch ein großes Verdienst des Handwerks", hielt er fest. Jetzt gelte es, die Daumen zu drücken, dass der Wirtschaftsaufschwung der letzten zwei Jahre weiter anhalte. Der Landkreis werde seine Förderungspolitik etwa in den Bereichen Gründungsunterstützung, Technologietransfer, Beratung zur Erlangung von Fördermitteln und Bildung fortführen.

    Kreishandwerksmeister Thomas Krömer hob in seiner Rede hervor: "Wir präsentieren hier eine Veranstaltung, die sich sehen lassen kann." 250 "hochmotivierte Aussteller" und ein sehr engagiertes Organisationsteam hätten eine tolle Regionalschau auf die Beine gestellt. Der bisherige Besucherzustrom und die Gespräche mit den Ausstellern würden ihn sehr zuversichtlich stimmen, dass die Regionalschau 2008 zu einem großen Erfolg werde. Krömer lobte die enge Zusammenarbeit des Landkreises mit dem Handwerk, verwies hierbei insbesondere auf die Auftragsvergabe-Praxis. Mit dieser Kooperation hätten sich in den vergangenen Jahren viele missliche Entwicklungen abmildern lassen. An die Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene appellierte er: "Bitte macht bis zur Bundestagswahl 2009 noch ein bisschen Politik." Die Republik könne sich einen Stillstand in Vorbereitung auf den Wahlkampf nicht leisten, es seien noch viele Aufgaben anzugehen.

    Gastredner Philipp Rösler berichtete, dass er fast immer die gleiche Antwort erhalte, wenn er als Politiker Mittelständler frage, wie man ihnen am besten helfen könne. "Bitte lassen sie uns einfach in Ruhe", würden diese meist entgegnen. "Das nehme ich nicht persönlich", lächelte der Vorsitzende der FDP-Landtagsfraktion. Er wisse, dass die Unternehmer damit auf den Wunsch nach Bürokratieabbau hinwiesen, auf die Begrenzung der störenden staatlichen Eingriffe in den Betriebsablauf. Zwar habe die Niedersächsische Landesregierung hier bereits einiges erreicht, trotzdem bleibe noch genug zu tun, hielt Rösler fest. Dies gelte sowohl für die Kommunale, für die Landes- und Bundesebene als auch für die europäische Ebene. Grundsätzlich müsse sich Deutschland intensiver in die Entscheidungsprozesse der Europäischen Union einbringen, seine Interessen ähnlich intensiv vertreten wie die Nachbarstaaten. Schließlich würden hier immer mehr Entscheidungen getroffen, die Auswirkungen bis auf Lokale Ebene hätten. Grundsätzlich gelte aber: "Der Binnenmarkt ist gut für uns." Zunehmend würden auch die deutschen Mittelständler den einheitlichen europäischen Markt nutzen, um ihre Produkte abzusetzen.

    Um im internationalen Vergleich konkurrenzfähig zu sein, gelte es jedoch stets, innovative Lösungen anzubieten. "Wie kann man um das besser sein, was die anderen billiger sind", laute die Frage, vor der die deutschen Unternehmen immer wieder stünden. In diesem Zusammenhang beglückwünschte Rösler auch den Landkreis Schaumburg dazu, den Innovationspreis bereits seit 1993 zu vergeben. Damit habe der Landkreis das Thema Innovation aufgegriffen, lange bevor es die große Politik als politisches Thema entdeckt habe.

    Rösler erklärte, dass eine Senkung der Lohnnebenkosten und der Steuern nötig sei. Die von der Bundesregierung angedachten Reformen im Gesundheitsbereich würden stattdessen schon bald zu Beitragssteigerungen führen.

    Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an