RODENBERG (ih). Er geht. Jetzt ist Schluss. Kopf, Herz und Hand des Fördervereins Schloss Rodenberg ziehen sich aus der Vorstandsarbeit zurück. Der Gesundheit zur Liebe. Erich Karl Schales ist sei acht Jahren dabei, wenn sich auf dem Gelände des Freilichtmuseums irgendetwas tut.
Auch nach außen war Schales das Gesicht des Vereins, kümmerte sich um Förderer und Finanzen. Gleichzeitig verschaffte er dem Projekt auch bei Kritikern die nötige Anerkennung. Bei einem Rundgang über Wall und entlang der Türme blickte Schales gemeinsam mit dem Schaumburger Wochenblatt zurück.
Vor acht Jahren stach der erste Spaten in die alte Wallanlage. Denn die heute teilweise restaurierten Türme lagen unter einer dicken Erdschicht verborgen. Ganz langsam, Stein für Stein und Schaufel für Schaufel wandelte sich das Areal mitten in der Stadt und doch versteckt zu einem Ausflugsziel.
Über die Jahre hat Erich Karl Schales viele Menschen gesehen, gesprochen und gehört. Doch vier Namen kommen in einem Atemzug mit Schales, geht es um den Förderverein und die Arbeiten am Schloss: Stille, Schilling, Stelzer und Weikert. Sie alle haben Schales während seiner Zeit als Bauleiter und später als Vorsitzender begleitet. Und neben der Arbeit hat sich so manche liebenswerte Nettigkeit ergeben. So spricht Schales von Helmut Stille nur als "Kanonenfuzzi", der mittlerweile die dritte Kanone in Planung hat. Zwei sind bereits fertig und auf dem Schlossgelände zu sehen. Dabei hat Stille sich vornehmlich über die Konstruktion und den Nachbau der Kanonenrohre gekümmert, während Helmut Weikert die Holzteile bearbeitet und in Form gebracht hat. Somit heißen die Kanonen von Schloss Rodenberg nun "Helmut I" und "Helmut II".
Jürgen Schilling hingegen hat das Freilichmuseum über Jahre hinweg vermessen, die verborgenen Türme auf dem Papier lokalisiert. Heute können die Männer über die Anstrengungen und unvorhersehbaren Ereignisse lachen. Das Gewicht der Erde, die während der Arbeiten bewegt wurde liegt schätzungsweise bei dem von 700 Kleinwagen. Zudem ist offenbar nicht jeder Rodenberger von dem Projekt überzeugt: Immer wieder müssen die Mitglieder Müll wegräumen. Sogar die Kanone haben die Männer einmal aus dem Teich gezogen.
Dass es nun soviel Schönes, Informatives und Wissenswertes zu sehen gibt, liegt auch an Siegfried Stelzer.
Er ist der einzige Fachmann auf der Baustelle Schloss. Dem Zimmermann und Bauzeichner ist es zu verdanken, dass der Turm heute frei liegt. Er hat ihm mit einer ungewöhnlichen Konstruktion eins aufs Dach gegeben. Nun ist das Mauerwerk geschützt vor Regen und Sturm. "Ohne ihn hätten wir den Turm zuschütten müssen," erinnert sich Schales.
Für die kommende Generation haben Schales und sein Team noch viel übrig gelassen. An der großen Biegung liegen noch zwei Türme in der Wallanlage verborgen. Immer wieder finden sich bei den Arbeiten Fundstücke, wie zuletzt ein Kanonenrohr. Das verarbeiten die "Kanonenfuzzis" noch, sodass "Helmut III" bald fertig ist. Foto: ih