STADTHAGEN (wtz). Keineswegs "Schach matt" sind Manfred Gohlke und Hans Gneist vom Bückeburger Schachclub. Trotz ihres hohen Alters von 76 und 80 Jahren engagieren sich beide Senioren seit sechs Jahren ehrenamtlich in der Bückeburger Graf-Wilhelm-Schule. Dort bringen sie den Hauptschülern jede Woche Tricks und Kniffe des Schachspielens bei.
Dieses beständige ehrenamtliche Engagement für Kinder bescherte beiden in diesem Jahr den Kinderschutzpreis Schaumburg. Petra Rabbe-Hartinger und Georgia Hasse von den Kinderschutzbünden Schaumburg und Rinteln lobten die Initiative von Manfred Gohlke und Hans Gneist, die mit ihrer Ruhe und ihren gepflegten Umgangsformen für die jungen Hauptschüler gelebte Vorbilder seien. "Sie bringen allen Kindern ihre volle Wertschätzung entgegen, geben ihre Lebenserfahrung und ihr Wissen weiter", würdigen sie den Einsatz der Geehrten.
Unter der Schirmherrschaft von Landrat Heinz-Gerhard Schöttelndreier wurde der Kinderschutzpreis in diesem Jahr zum zweiten Male verliehen. Er lobte den Preis als "gemeinsames Kind beider Bünde" und habe gerne die Schirmherrschaft übernommen. Schließlich, so Schöttelndreier, seien beide Initiatoren in einer Zeit, in der immer mehr Eltern nicht in der Lage seien, ihre Kinder zu erziehen, wichtige Kooperationspartner im Netzwerk für Kinder und Familien im Landkreis Schaumburg.
Als Festredner der Preisverleihung machte Landtagsabgeordneter Heiner Bartling Ausführungen zur Betreuung junger Menschen in Krippen. Zudem machte er deutlich, dass "nicht das Portemonnaie der Eltern für die Bildung der Kinder ausschlaggebend sein darf."
Neben den eigentlichen Preisträger hoben Georgia Hasse und Petra Rabbe-Hartinger das soziale Engagement für Kinder von Marlies Weigelt und Dörte Worm hervor. Die Rodenbergerin Marlies Weigelt organisiert seit sechs Jahren Selbstbehauptungskurse für Kinder und Jugendliche. Zudem hat sie die Initiative "Backstube" auf die Beine gestellt. Diese Begegnungsstätte für Kinder und Jugendliche wurde rege frequentiert und zieht gerade in neue, größere Räumlichkeiten um. Nicht nur im Vorstand der Rasselbande, sondern gleich in vielen weiteren Vereinen und Organisationen ist Dörte Worm aus Obernkirchen tätig. Ihr vielfältiges Engagement brachte sie mit auf die Siegerliste des diesjährigen Kinderschutzpreises. Die Preisträger wurden von einer siebenköpfigen Jury ermittelt, in der neben vier Vertretern der Kinderschutzbünde auch Axel Bergmann von der Polizei Stadthagen, Rolf May als Leiter des Jugendamtes sowie NDR-Redakteurin Anja Hitzemann die Vorschläge sichteten und bewerteten. Mit 1.000 Postkarten und zahlreiche Plakate haben die Organisatoren alle Schaumburger Bürger aufgefordert, Einzelpersonen oder Vereine zu benennen, die sich für Kinder engagieren. Zwar sei man ein wenig enttäuscht gewesen, dass lediglich 15 Vorschläge statt Wäschekörbe voller Post eintrafen. Die Kinderschutzbünde hoffen jedoch, dass sich der Kinderschutzpreis in den nächsten Jahren weiter etablieren und damit auch die Resonanz aus der Bevölkerung größer werde. Foto: wtz