1. Literatur und Musik im Dialog Harrie Müller-Rothgenger und Snezana Nesic beim 176. Busch-Geburtstag

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    WIEDENSAHL. Nach der großen Sause vor Jahresfrist bei damals fast hochsommerlichen Temperaturen zum 175. Geburtstag Wilhelm Buschs in seinem Heimatort Wiedensahl fiel die Gratulation zum 176. Wiegenfest des Malers und Zeichners, Dichters und Denkers deutlich bescheidener aus – aber keineswegs unter den Tisch.

    Hatte es am späten Nachmittag – wie berichtet – die Eröffnung der Ausstellung mit Originalen aus dem "Wiedensahler Skizzenbuch" des großen Meisters gegeben, sorgte am Abend das Programm "Ich sähe dich gern im Sonnenschein" mit Blick auf die aktuelle Wetterlage fast schon programmatisch für ebenso nachdenkliche wie kurzweilige Unterhaltung für die Gratulanten auf der gut gefüllten Diele des Geburtshauses.

    Harrie Müller-Rothgenger und Snezana Nesic vom noch recht jungen Hannoveraner "Theater in der List" präsentierten Busch in ihrer szenischen Lesung mit Musik vor allem in seinen Liebensgedichten, seinen Verhältnissen zu Frauen und seinen Umgang mit Freunden. Neben den Versen standen dabei vor allem die erhaltenen Busch-Briefe an Anna Richter, Johanna und Nanda Keßler sowie Maria Anderson im Mittelpunkt des Auftritts. Wenn es sich zwischenmenschlich zuzuspitzen schien und Müller-Rothgenger die Stimmgewalt seines sonoren Basses herunterfuhr, konnte man bisweilen die berühmte Stecknadel fallen hören, ehe die virtuose Musikerin vom Balkan mit ihrem Akkordeon nachhaltige Kontrapunkte setzte, bisweilen den Antagonismus von Verstand und Leidenschaft aus ihrem Instrument kitzelte.

    Immer wieder traten Literatur und Musik in einen Dialog, stritten Töne und Worte, bildeten die Fingerläufe der Virtuosin mal die Hintergrundmelodie für die Gedanken Buschs und dann wieder die Überleitung zum nächsten Brief. Dabei bediente sich der Vorleser auch der neuen Busch-Biografie von Gudrun Schury.

    Und mit Blick auf Buschs Leben und Lieben war es so etwas wie ein Fazit, dass das Duo aus der Niedersachsen-Metropole auf den begeisternden Applaus der Zuhörer als Zugabe mit dem "Klagelied eines Junggesellen" reagierte. Foto: privat

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