1. Nordstadt wird nicht abgehängt

    Verwaltung stellt CIMA-Gutachten vor / Zehn Bürger folgen der Einladung

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    STADTHAGEN (mr). So war es nicht geplant. Ein Bürger in den spärlich besetzten Stuhlreihen des Sitzungssaals im Rathaus brachte es auf den Punkt: "Wieso ist denn der Einzelhandel so schwach vertreten?"

    Eine Abbildung des CIMA-Gutachtens stellt das Standort-Konzept in einer Übersicht dar, in der die Standorte in Stadthagen mit Enzen und Wendthagen nach Abstufungen von "zentrenrelevant" bis "für Einzelhandel gar nicht geeignet" markiert sind.

    "Eine berechtigte Frage", stimmte Bürgermeister Bernd Hellmann ihm zu. Zur ersten öffentlichen Vorstellung des CIMA-Gutachtens, dem Einzelhandelskonzept für die Stadt Stadthagen, sind am vergangenen Montagabend gerade mal zehn Bürger der Einladung gefolgt.

    Dabei ist das, was Bauamtsleiter Manfred Fellmann in Vertretung für den erkrankten Stadtplaner Sascha Anders von der CIMA Stadtmarketing Gesellschaft für gewerbliches und kommunales Marketing vortrug, nicht gerade unrelevant für die Zukunft des Einzelhandels in der Kreisstadt.

    Die statistischen Daten seien bei der Stadtverwaltung einsehbar und das gesamte CIMA-Gutachten bald im Internet abrufbar, begründete Fellmann seine kurze Bestandsanalyse. Eine Messzahl hob er hervor. Die Handelszentralität liegt bei 160 Prozent. Eine "starke Marke", die auch laut Gutachten nur noch schwer steigerbar sei (der Durchschnitt aller Mittelzentren liege bei 130 Prozent). Dennoch sei das Ziel, die Handelszentralität nicht nur zu halten, sondern wenn möglich auch zu erhöhen.

    Dafür nannte er drei Zentrale Versorgungsbereiche, die es gelte zu stärken und auszubauen: Von wesentlicher Bedeutung bleibt die Innenstadt, Schwerpunkt der südliche Bereich der Marktpassage. Aber "es ist nicht richtig, dass die Nordstadt abgehängt werde von der geschäftlichen Entwicklung", machte Fellmann deutlich. "Sie gehört zum Zentralen Versorgungsbereich." Es sei nach dem Gutachten lediglich wünschenswert, beispielsweise durch "Standortgemeinschaften" unter anderem größere Verkaufsflächen zu schaffen. Der zweite Standort für zentrenrelevante Sortimente sei die Bahnhofstraße vom Unternehmen Ruhe aus bis zum Kreisverkehrsplatz. Der dritte Zentrale Versorgungsbereich stellt die Breslauer Straße, ehemalige Lederfabrik, dar. Die Kriterien für einen Zentralen Versorgungsbereich: Klassischer Nahversorgungsbereich, wesentliche Dienstleistungsfunktion, Prägung durch eine besonders erkennbare Struktur und städtebauliche Integration macht somit die Jahnstraße, den Bereich "Griepkampe" und Vornhäger Straße/Dülwaldstraße zu Standorten, bei denen der Schwerpunkt auf nicht-zentrenrelevante Sortimente liegen sollte.

    Da auf der langen "Stadthäger Sortimentsliste" der zentrenrevelanten Sortimente neben Bekleidung, Schuhe, Bücher und Sanitätswaren unter anderem auch Unterhaltungselektronik in dem CIMA-Gutachten aufgelistet ist, stellte sich für einen Bürger die Frage, warum der entsprechende Fachhandel aus der Innenstadt abgewandert sei. Hellmann begründete die Entscheidung klar damit, diesen Fachhandel in der Kreisstadt halten zu wollen, machte aber gleichzeitig das Interesse seitens der Stadt an diesem Sortiment in der Innenstadt deutlich. Doch "wir können nur die Rahmenbedingungen schaffen", erklärte Hellmann. Und Investoren und Mieter von Einzelhandelsflächen seien leider meist nicht identisch, ergänzte Günter Kreft. Der an die Vorstellung des Konzepts vergangene Woche erinnerte, zu der der Stadtmarketing Verein (SMS) die Kaufleute bereits eingeladen hatte. Die Bürger hatten ihre Chance, sich in den Prozess mit einzubringen. Das CIMA-Gutachten soll nun in den politischen Gruppen weiter beraten und im Rat Anfang Juli verabschiedet werden. So ist der Plan.

    Foto: privat

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