POHLE/LAUENAU (al). Die Ortsgruppe Pohle/Lauenau im Sozialverband Deutschland (SoVD) muss sich eine letzte Frist geben. Wenn sich bis zu einer außerordentlichen Versammlung im Juni kein neuer Vorstand findet, wird die Gemeinschaft aufgelöst. Die amtierende Vorsitzende Thea Look kann nach zehnjähriger Tätigkeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr weitermachen. Auch die übrigen Verantwortlichen wollen ausscheiden.
Damit gibt es nach der Pohler Schützenvereinigung (SW berichteten) eine zweite Gemeinschaft, die mangels Kandidaten für ein Ehrenamt vor dem Ende steht.
Keine Nachfolge in Sicht: Thea Look will aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz im Sozialverband Pohle/Lauenau abgeben.
"Das macht mich richtig fertig", kommentierte Look die zähen Bemühungen, jemand von den Anwesenden zur Kandidatur zu überzeugen. Die Wahlleitung hatte Kreisvorsitzender Helmut Laux übernommen, der jedoch schon über die sich anbahnenden Probleme im Bilde war. Zwar richtete er einen flammenden Appell an die Versammlung: "Bei so einem großen Ortsverband sollte sich doch ein Vorstand finden." Doch dann zeigte er sehr bald den Anwesenden den weiteren Ablauf der Angelegenheit auf: Es wird im Juni eine schriftliche Einladung an alle Mitglieder zu einer außerordentlichen Versammlung versandt. Gibt es dann auch keinen Vorstand, folgt die Auflösung. Dann werde die Gemeinschaft auseinander gerissen: Mitglieder würden den benachbarten Organisationen in Feggendorf und Hülsede zugeschlagen. Das jedoch führte zu aufgeregtem Gemurmel im Bürgerhaus - und zu einem spontanen Vorschlag: "Warum können wir uns nicht komplett den Feggendorfern anschließen?"
Dass der Sozialverband eine wichtige Funktion für seine Mitglieder ausübe, hatte Laux schon zu Beginn in einem Grußwort deutlich gemacht. Er zeigte sich besorgt über einen Anstieg der Altersarmut in Deutschland durch Kürzungen oder nur geringe Erhöhungen der Renten bei gleichzeitig steigenden Lebenshaltungsosten: "Da muss der Sozialverband den Politikern die Augen öffnen. Und dafür brauchen wir Mitglieder und Ehrenamtliche."
Laux ließ übrigens nach der Versammlung gegenüber dem SW durchblicken, dass sich vielleicht doch noch ein Kandidat finden könne.
Dafür müssten aber weitere Gespräche geführt werden. Möglicherweise lässt sich dann auch Thea Look noch einmal überreden: "Ich hätte ja den zweiten Vorsitzenden gemacht", beteuerte sie vor den Anwesenden, "aber dann müssten sich auch für den übrigen Vorstand genug Leute finden". Die beiden anwesenden Bürgermeister wussten übrigens schon vor ihrem Grußwort, dass sich im weiteren Verlauf der Versammlung ein Problem auftun würde. Gerlinde Mensching (Pohle) hoffte zwar noch "auf ein gutes Ergebnis"; Heinz Laufmöller (Lauenau) warb schon "zum Mut mit neuen Köpfen". Dass aber mit einem jetzt möglichen Aus auch eine über 60 Jahre funktionierende Gemeinschaft beendet wird, blieb an diesem Tag unerwähnt. Mitglieder, die Rechtsbeistand benötigen, bleiben dennoch nicht mit ihren Sorgen allein: "Dafür haben wir die Kreisgeschäftsstelle", warb Laux für einen Besuch, "dort gibt es zu allen Fragen eine fachkundige Beratung". Momentan zählt die hiesige Ortsgruppe etwa 140 Mitglieder. Foto: al