LANDKREIS (ih). Rutschige Steine, bröckelige Kanten und nur wenig Halt. "Da oben könnte man jemanden entsorgen." Erst nach ihrer Rückkehr von Galapagos kam Sylvia Nelz auf die Idee, einen Krimi zu schreiben. Nach der Ausbildung und dem Mutterdasein in Vollzeit setzte sich Nelz nocheinmal auf die Schulbank und studierte Sozialwissenschaften. Ihr Mann schenkte ihr nach erfolgreicher Prüfung die Reise an den Äquator.
Sylvia Nelz zeigt im Gewölbekeller der Stadtbücherei anhand einer Bildershow, wo es sie im Urlaub hinzog.
Einmal die Meerechsen sehen, unter Tieren sitzen, die nicht weglaufen. Sylvia Nelz gerät noch heute ins Schwärmen, wenn sie von der Reise berichtet. Drei Wochen lang beobachtete sie die Natur, die sich so langsam Bahn bricht. Allerdings ohne ihren Mann, der blieb zu Hause.
Um ihm ihre Eindrücke zu vermitteln und sich auf eine besondere Art und Weise zu bedanken, schrieb Sylvia Nelz einen Krimi. "Photo-Treffen" ist seit einigen Wochen im Buchhandel erhältlich. In der vergangenen Woche las sie das erste Mal aus dem Buch in der Stadtbücherei Stadtagen. Dass aus der kleinen Kladde ein richtiges Buch wurde, hatte Sylvia Nelz zunächst nicht geplant.
Doch der Schardt Verlag in Oldenburg zeigte Interesse. Auf insgesamt knapp 80 Seiten nimmt Sylvia Nelz den Leser mit zu den Naturschönheiten Galapagos aber auch den Abgründen des menschlichen Seins. Sehr knapp reißt sie die einzelnen Charaktere an, gibt nur wenigen mehr Kontur. Nur die Hauptfiguren entwickeln ein Gesicht. Darunter eine Frau namens Roma, allein auf der Reise, der Ehemann zu Hause.
Wie immer drängt sich die Frage auf: "Wieviel Nelz ist in dem Buch?"
Doch die Autorin hat nicht sich selbst verewigen wollen. Jeder Charakter im Buch trägt neben der Handschrift der Autorin auch einige Züge von Sylvia Nelz. Ihr ist es wichtiger, für den sorgsamen Umgang mit dieser seltenen Konstellation mitten im Meer am Äquator zu werben.
"Hätte ich von Beginn an eine Veröffentlichung gedacht, hätte ich noch mehr beschrieben und erklärt", sagte Nelz Im Gespräch mit dem Schaumburger Wochenblatt.
Dann wäre sicher aus dem knapp 80 Seiten starken Büchlein ein großes Buch geworden. Auch so zog es einige Interessierte an diesem speziellen Thema in die Stadtbücherei. Und aus der Lesung wurde mehr ein reger Austausch. Denn zu Beginn führte Sylvia Nelz kurz in die Geheimnisse von Galapagos ein und zeigte faszinierende Bilder. So wurde aus der Lesung im Gewölbekeller ein "Photo-Treffen", allerdings ohne Leiche. Foto: ih