STADTHAGEN (mr). Ein neuer Name muss her. Einer der ihr gerecht wird. Und nicht nach "Citywache" oder SOS klingt.
Ziehen an einem Strang: Bernd Hellmann (li.) und Mathias Schröder.
"Sicherheit, Ordnung und Service" haben sich die Teilnehmer der zweiten Sicherheitskonferenz aus Landkreis, Stadt, Polizei und Samtgemeinden spontan einfallen lassen, als sie nach einem Namen für die geplante gemeinsame Anlaufstelle von Stadt und Polizei suchten. Bürger, die eine bessere Idee für die Bezeichnung des Büros haben, das ab Juli zunächst zu Wochenmarktzeiten im Alten Rathaus geöffnet wird, geben dies dem Polizeikommissariat (PK) unter Telefon 05721/40040 oder der Stadt unter Telefon 05721/782176 (Uwe Bartels) kund.
Ziel ist es, die gute Zusammenarbeit zwischen Ordnungshüter und Mitarbeiter der Verwaltung zu intensivieren. Darüber hinaus möchten Mathias Schröder, Leiter des PK, und Bernd Hellmann, "Leiter" der Stadt, das "subjektive" Sicherheitsempfinden der Bürgern durch gemeinsame "Streifen" und der Anlaufstelle außerhalb der Verwaltung und Polizei stärken. Dabei heben beide deutlich hervor: "Die objektive Sicherheitslage der Stadt ist gut."
Das zeigte sich auch im Gespräch über das zweite Thema, das auf der Sicherheitskonferenz erörtert wurde: Die aktuelle Kriminalstatistik, Schwerpunkt Delikte Jugendlicher in Verbindung mit Alkohol.
Die Maßnahmen der Stadt und Polizei vor und während der Abifeten hätten bereits eine positive Wirkung gezeigt, fasste Schröder die Ergebnisse der Konferenz zusammen. Eine Grundaggressivität sei weitestgehend ausgeblieben. Mit der "Erziehungsbeauftragung" werde verantwortungsvoller umgegangen. Der Wegfall der "Happy Hour" nach Mitternacht sei ebenfalls hilfreich.
"Gleichwohl bleiben wir präsent", macht Schröder deutlich. "Wir wollen kein Leuchtfeuer, sondern ein dauerhaft angelegtes Konzept." Noch befindet sich das Vorhaben der gemeinsamen Anlaufstelle in der Innenstadt in der Pilotphase. Dennoch sind Jacken mit dem Schriftzug "Stadt Stadthagen" für die Mitarbeiter des Amtes für Ordnung und Bürgerdienste bereits bestellt. Zusammen mit einem Polizeibeamten oder auch während ihres Rundgangs zwischen "parkenden Autos" werden die Kollegen aus der Verwaltung verstärkt ein wachsames Auge haben. Ziel ist es, Präsenz zu zeigen und die Bürger zu motivieren, sie auch anzusprechen. Die Scheu vor Behörden soll durch die gemeinsame Anlaufstelle genommen werden. Für ein Jahr ist das Projekt erstmal vorgesehen, das noch von der Politik verabschiedet werden muss. Eine Etablierung wünschen sich Hellmann und Schröder gleichermaßen.
Im Blickfang der Präventionsmaßnahmen bei den Jugendlichen steht auch der St. Martini-Markt in Wiedensahl. Klar sagt Hellmann: "Es geht nicht um das Herausstellen von Problemgruppen, sondern um die gesamtgesellschaftliche Verantwortung." Im Vorfeld möchten Polizei, Stadt und Samtgemeinde beispielsweise die Aussteller sensibilisieren, bei jungen Menschen kritischer das Alter zu hinterfragen und ihnen gegebenenfalls ein "ich glaube für heute genügt es" entgegenzubringen. Dabei möchte die Polizei nicht das Geschehen diktieren. Vielmehr soll sich das Feingefühl aus der Veranstaltung heraus entwickeln.
Das Empfinden eines Über-/Unterordnungsverhältnisses soll sich in der Anlaufstelle der Polizei und Stadt ebenfalls nicht einstellen. Der Vorschlag B.O.S.S. (Büro für Ordnung, Sicherheit und Schutz) als Name für das Büro fiel daher durch. Foto: mr