NIEDERNWÖHREN (mr). Kurz vor Ostern haben die Anlieger davon erfahren und in Windeseile eine Bürgerinitiative gegründet. Durch umfassende Recherchen ausgerüstet, informierten sie die Bürger aus Niedernwöhren, Meerbeck und Volksdorf. Innerhalb einer Woche haben Arno Liebrecht, Sprecher der Bürgerinitiative "Gegenwind Niedernwöhren-Meerbeck-Volksdorf", und seine rund zehn Mitstreiter 272 Unterschriften gesammelt, die sie zusammen mit ihrer Forderung den Bürgermeistern der Gemeinden Meerbeck und Niedernwöhren am vergangenen Donnerstag überreichten. Ihr Wunsch: Unterstützung seitens der Verwaltung im Kampf gegen drei weitere Windräder im Bereich der Kläranlage Volksdorf. Klaus Tanski, Bürgermeister von Meerbeck, schränkte gleich zu Beginn ein, dass er zum Sachverhalt ganz wenig werde sagen können, da sich das Klageverfahren zurzeit im "schwebenden Verfahren" befinde. Der Investor hatte nach der Ablehnung des Bebauungsplans (B-Plan) seitens des Landkreises das Klageverfahren eingeleitet. Die Gemeinde Meerbeck wohnt als Beigeladene dem Verfahren bei, da sich die potentiellen Privatgrundstücke für weitere Windräder in ihrem "Hoheitsgebiet" befinden. Ebenfalls auf der "passiven Seite" sitzt unter anderem die Samtgemeinde Niedernwöhren. Der Samtgemeindebürgermeister Fritz Anke erschien aus vermutlich terminlichen Gründen nicht zu dem einberaumten Termin der Unterschriftenübergabe.
Arno Liebrecht (mi.) überreicht Klaus Seehausen (li.) und Klaus Tanski die Unterschriftenlisten.
Liebrecht und Uwe Pfaff brachten ihr Unverständnis über die Hartnäckigkeit des Investors zum Ausdruck. Im Flächennutzungsplan (F-Plan) der Gemeinde sei das Gebiet zwar als Vorzugsgebiet für Windräder ausgewiesen. Jedoch in begrenzter Anzahl und vor allem in begrenzter Höhe: Die neuen Windräder wären mit einer Gesamthöhe von circa 123 Meter ungefähr doppelt so hoch wie die bestehenden - und liegen damit weit über der reglementierten Höhe, die 1997 im F-Plan festgelegt wurde. Schon der Lärm, Schattenwurf und Infraschall der bestehenden Windräder bildeten für die Anlieger erhebliche Störfaktoren, klärt Liebrecht auf. Und das bei einer Entfernung von 1 100 Metern. Doppelt so weit von dem Wohngebiet entfernt, als nach Plan die neuen gesetzt werden würden.
"Wir sind nicht grundsätzlich gegen Windräder", betont Pfaff. Doch schon die Tatsache, dass der Eigentümer der bestehenden Windräder nicht mehr auf der Fläche investiere, zeige die Unwirtschaftlichkeit. Der Bereich der Kläranlage gehöre zu den am niedrigsten gelegenen Stellen der Samtgemeinde. "Schon früher wurden Windmühlen auf den Berg und nicht ins Tal gebaut", bringt es ein Mitglied der Initiative auf den Punkt. Spekulationen über die möglichen Absichten des Investors mit ausländischem Firmenhauptsitz ließen sie im Raum stehen. Ebenfalls die Frage, warum der Investor nicht einfach auf eine andere Fläche ausweiche und die zeitaufwendige Klage auf sich nehme. Der Ausgang dieser sei nun erstmal abzuwarten, so Klaus Seehausen, Bürgermeister der Gemeinde Niedernwöhren. Aber "wir wollen auf jeden Fall auch das Vorhaben bremsen", spricht er sich klar für die Bürgerinitiative aus. Und hofft gleichzeitig auf einen positiven Ausgang des Verfahrens für den Landkreis, und damit der Gemeinden, und damit der Anlieger.
Die sich weiterinformieren und ihr Wissen in Form von Gesprächen und Flyern an die Bürger weitergeben werden, um Transparenz zu schaffen. Foto: mr