1. Hunderte wollen "über den Deister"Der erste gemeinsame Aktionstag erfüllt Erwartungen / Busshuttle wird gut angenommen /"Könnte auch jeden Sonntag fahren"

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Die ganze Vielfalt des Deisters haben Hunderte von Besuchern an einem einzigen Tag erleben können. Wer sich frühmorgens auf den Weg machte, den Busshuttle nutzte und sich von einem Graupelschauer nicht beeindrucken ließ, konnte allein zwischen dem Kappenberg bei Messenkamp und dem Deisterparkplatz in Rodenberg eine Menge erfahren oder auch mitmachen. Am Abend gab es nicht nur bei den Gästen zufriedene Gesichter. Auch die meisten Akteure aus hiesigen Vereinen und Organisationen sahen sich für ihre Mühen belohnt. Neun Angebote hatte es im Samtgemeidebereich gegeben. Rund um den Bergzug wurden insgesamt sogar mehr als 50 Termine angeboten.

    Am skeptischsten war wohl Revierförster Ralph Weidner gewesen. 25 Wildapfelbäume hatte er für eine stille Lichtung am abseits gelegenen Großen Moorweg beschafft. "Notfalls pflanze ich sie allein ein", zweifelte er einige Tage zuvor über den Erfolg seiner Aktion. Doch dann warteten am vereinbarten Treffpunkt zwei komplette Familien und der Vorsitzende der "Lauenauer Runde", Heyno Garbe: Selbst einen Baum zu pflanzen, wollte der soeben von einer schweren Krankheit Genesene sich nicht entgehen lassen.

    Unterdessen herrschte im Schützenhaus in Blumenhagen noch gähnende Leere. Dafür konnten sich die ersten Gäste in aller Ruhe die große Bilderserie anschauen, die die Fotografin Elke Leiser bei ihren privaten Wanderungen durch den Deister hatte entstehen lassen. Staunen auch am Stand des Naturschutzbunds: Die Rodenberger Nabu-Gruppe hatte sogar ihren schweren Eulennistkasten mitgebracht – als Symbol für den engagierten Schutz, den sie seit einigen Jahren für den nachtaktiven Mäusevertilger betreibt. Am Nachmittag hatten Leiser und die Nabu-Leute dann schon mehr zu tun: Laufend schauten Leute vorbei. Und auch Imkerin Ute Zuther hatte endlich Gäste am Gartenzaun. Der Shuttlebus war indes über Feldwege bereits in Richtung Feggendorf davongefahren.

    Manche hatten die bequeme Reise im Polstersessel gar nicht haben wollen. Eine große Gruppe des Hannoverschen Wander- und Gebirgsvereins ließ sich am Morgen nur bis Nienstedt bringen, um sich dann zu Fuß nach Blumenhagen, Feggendorf und Rodenberg auf den Weg zu machen. So entdeckten auch die zünftigen Marschierer die Ausstellung über Holz und Jagd, zu der sich Lauenaus Heimat- und Museumsverein sowie die Schaumburger Jägerschaft gemeinsam verabredet hatten. Der Kontrast des Dargebotenen konnte kaum größer sein: hier ein mächtiger Maschinenpark für die fast automatische Verwandlung von Stammholz in ofenfertige Scheite; dort die Präparate aus der heimischen Tierwelt. Als sich Marcel und Dennis ratlos anguckten, weil sie einen merkwürdigen Pelzträger nicht erkannten, half ihnen der zweite Vorsitzende der Jägerschaft, Reinhold Siegmann, rasch weiter: Ein Waschbär ist es, der mittlerweile auch zu den heimischen Vierbeinern zählt.

    Am "Feggendorfer Stolln" standen diesmal weniger Loren oder der soeben erst restaurierte Brunnen im Mittelpunkt des Interesses, sondern ein betagter Herd, auf dem der Eintopf dampfte. Die historische Kochstelle hatte auch etwas mit Bergwerk zu tun: Sie stand einst in der Küche des ehemaligen Steigers Friedrich Menneking. Nun freut sich die Arbeitsgruppe Bergbau über ein neues Original in ihrer Sammlung. Dass wiederum Besucher zu Stollenführungen Schlange standen, sei nur am Rande bemerkt: "Manche kommen immer wieder", freute sich Betriebsleiter Florian Garbe, "die wollen einfach nur wissen, was wir Neues gemacht haben".

    Gäste, die wiederkommen, wünscht sich auch Heinrich Schaake. Den versierten Rodenberger Waldexperten kann selbst ein heftiger Schauer nicht schrecken. Zwar wäre ihm ein späterer Termin für diesen ersten "Deister-Aktionstag" lieber gewesen ("Im Mai riecht und schmeckt man die Natur!"). Aber unermüdlich befriedigt er die Neugier seiner Mitwanderer: Fünf Exkursionen hat er über den Tag verteilt angeboten; und immer fanden sich Teilnehmer. Hinterher gab’s auch für große Leute Stockbrot vom Lagerfeuer. Für Kinder hatte sich das Jugendrotkreuz der Deistersdadt einige Spielstationen ausgedacht. Doch dann wartete der Bus zur Weiterfahrt. Der eigens für diesen Tag eingerichteten Linie wurde das größte Lob zuteil: "So ein Bus könnte doch jeden Sonntag fahren", wünschte sich eine Besucherin. Foto: al

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