SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Ratsmitglieder und Verwaltungsverantwortliche in der Samtgemeinde Rodenberg werden demnächst Post vom Naturschutzbund (Nabu) bekommen. Mit einem Brief will der Vorstand der Ortsgruppe Rodenberg den Kommunalpolitikern ins Gewissen reden. "Wir müssen uns noch deutlicher positionieren", betonte Vorsitzender Gerhard Hurek. Schließlich sei seine Organisation stark genug: Vor einigen Wochen war die Marke von 400 Mitgliedern zum ersten Mal erreicht worden. Inzwischen hat sich die Zahl durch Wegzug, Tod oder Austritt wieder etwas reduziert.
Zunächst geht es dem Nabu um eine Verbesserung des Landschaftsbilds. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund weiterer Tourismusförderung seien "Pflege und Weiterentwicklung" erforderlich. Hurek sieht noch zahllose Möglichkeiten für neue Bäume und Hecken. Er lobte das Beispiel Messenkamp, wo erst kürzlich in einer gemeinsamen Aktion von Rat, Landwirten und Einwohnern Anpflanzungen erfolgten. Gleichzeitig kritisierte er ersatzlose Beseitigungen wie zum Beispiel Zwetschgenbäume und eine Schwarzdornhecke bei Soldorf: "Bei den Bäumen hat sich nach unserem Protest der Landkreis ja noch gerechtfertigt", grollte der Vorsitzende, "zur Hecke hat er nicht einmal reagiert". Noch heftiger hadert der Nabu mit den Brenntagen. Die Regelung für die Samtgemeinde Rodenberg sei einfach "zu großzügig" und passe einfach nicht mehr "in das veränderte Umweltbewusstsein". Dabei gebe es "kein einziges stichhaltiges Argument" für die im Frühjahr und Herbst andauernden Rauch- und Geruchsbelästigungen und die Sorge, dass mit dem Verbrennen Schadstoffe freigesetzt würden. Für den Nabu ist das Verhalten einiger Grundstücksbesitzer nur eine "krankhafte Kokelei". Allerdings sei die Politik gefordert, für Alternativen zu sorgen. So müsse es – wie in anderen Landkreisen auch – eine zweimal jährlich kostenlose Abfuhr von Grünschnitt geben. Auch seien die Gebühren kommunaler Kompostieranlagen viel zu hoch.
Die Mitgliederwerbung und eine ständige Präsenz in der Bevölkerung sieht Hurek weiterhin als wichtige Aufgabe an, Damit könne sich die Organisation mehr Gewicht bei ihren Forderungen verschaffen. Der Rodenberger Nabu will deshalb verstärkt mit Informationsständen bei Großveranstaltungen auf sich aufmerksam machen. Dem "Tag des offenen Denkmals" folgt jetzt die Präsenz beim "Deister-Tag" unter anderem mit Schautafeln und einem Eulen-Nistkasten.
Ausführlich hielt Hurek einen Rückblick auf viele Exkursionen, Arbeitseinsätze und Informationsabende im vergangenen Jahr. Höhepunkt sei die Feierstunde zum 25-jährigen Bestehen gewesen. Dass von den eingeladenen sechs Bürgermeistern nur zwei dem Termin folgten, wertete der Vorsitzende als weiteres Indiz für die zu geringe Achtung des Naturschutzgedankens.
Da will der Nabu weiterhin mit gutem Beispiel vorangehen. Schon am 11. April können sich Interessierte über das Leben von Steinkäuzen informieren. Helfer sind auch gefragt bei weiterer Biotoppflege: Am Riesbach müssen Weiden geschnitten werden; am Nabu-eigenen Gelände "Grabeloh" bei Lyhren ist gelegentlich zu mähen. "Zwei weitere Grundstückskäufe haben wir fest im Blick", kündigte Hurek an.
In die Wunschliste an die Politik reihte er außerdem den weiteren Bestand von Wegeparzellen und Rainen ein. Zunehmend seien deren Grenzen durch den Einsatz großer landwirtschaftlicher Geräte bedroht, mutmaßte er. Gezielt will sich der Nabu übrigens für Walnussbäume einsetzen. Hier habe es einen geradezu "drastischen Rückgang" gegeben.
Im Rahmen einer Verlosung wurde das 400. Mitglied ermittelt. Ines Rahn-Weiser freute sich über ein Buchgeschenk. Unter den Ziffern 398 und 399 werden der Reinsdorfer Ernst Boroske und die Stadthägerin Rosemarie Lücking geführt. Dass der Zufall Rahn-Weiser bedachte, freute die Anwesenden übrigens ganz besonders:
Die Rodenbergerin hat sich vorgenommen, die einst sehr aktive Kindergruppe neu zu beleben. Erste Termine wurden bereits angeboten; ein weiterer ist für den 12. April mit dem Anlegen eines Weidentunnels auf dem Rodenberger Burgparkgelände vorgesehen.
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