1. An der Bahnhofstraße wird es keinen "Langen Jammer" geben

    Bauausschuss votiert mehrheitlich für die Änderung des F-Plans

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    RINTELN (ste). Nach einer ausführlichen Diskussion brachte der Bauausschuss mit einer 7:2 Stimmenmehrheit jetzt den Bebauungsplan "Sondergebiet Bahnhofstraße" auf den Weg, ebenso wie die Änderung des entsprechenden Flächennutzungsplanes. In der teils emotional geführten Debatte machten insbesondere die Gegner eines Einkaufszentrums im Bereich des jetzigen Güterbahnhofs deutlich, dass sie das Sondergebiet als "städtebaulichen Fehler" und die Gefahr des "Ausblutens der Rintelner Innenstadt" sehen.

    Nina Weißer von den Grünen und Gert Armin Neuhäuser von der WGS scheiterten mit ihren Argumenten allerdings an der Mehrheit des Ausschusses aus SPD und CDU. Zuvor hatte Matthias Reinhold vom Planungsbüro für das Sondergebiet Bahnhofstraße ausführlich dargestellt, dass die Umstrukturierung des fraglichen Bereiches zu einem Nordstadt-Versorgungsschwerpunkt das derzeitige Areal städtebaulich deutlich aufwerte und auch die verkehrliche Seite mit einem Kreisel beim LIDL-Markt und einer künftigen Straße durch das Gebiet Richtung Galgenfeld berücksichtigt werde.

    Die Vorstellungen Reinholds, die Gert Armin Neuhäuser als "Schöne Bildchen als süßer Sirup für die Augen" bezeichnete, sehen die Erhaltung des denkmalgeschützten Wasserturms an der Bahnstrecke vor, transparente Glasbereiche, zurückhaltende Farbgestaltung, dezente Werbeflächen sowie passiven Schallschutz für Häuser im südlichen Bereich der Planungsfläche vor. Alles übrigens vom Investor zu leisten, ebenso wie die großflächige Versiegelung des weitgehend gesamten Bereiches, der früher einmal eine große städtische Müllkippe war. Ein Argument übrigens, das Rintelns Erster Stadtrat Jörg Schröder als nicht zu vernachlässigen ansah: "Der Stadt Rinteln gehört 25 Prozent des Grundstückes und teure Probleme stehen uns ins Haus, wenn wir nicht das Projekt des Investors unterstützen." Dieser, so Schröder, übernehme auch die Umsiedlung der historischen Eisenbahn "DEW" nach Stadthagen und außerdem habe die Volksbank als heimisches Geldunternehmen großes Interesse daran, dass es hinter ihrem Haus nicht weiter wie "Kraut und Rüben" aussehe.

    Schröder bat um Unterstützung des Projektes und mahnte: "Wir haben hier eine große Perspektive in der Stadtplanung mit einer erheblichen Investitionssumme; wenn dieser Zug abgefahren ist, kommt er nicht so schnell wieder!" Und Schröder versicherte: "Wir werden hier nicht den Langen Jammer an Gebäuden bekommen, sondern eine städtebaulich gute Lösung!" Fakten und Argumente, denen sich Neuhäuser und Weißer nicht hingeben wollten. 5.810 Quadratmeter zusätzlicher Verkaufsflächen ohne ein erkennbares Mehr an Käufern sei der Todesstoß für das geplante "Kloster-Karree" und lasse die Innenstadt ausbluten, so Neuhäuser. Der JIBI-Markt habe bereits angekündigt, dass er "dicht" machen werde, wenn das Projekt realisiert ist und es entständen neue Brachflächen, wenn Aldi und Deichmann ihre jetzigen Standorte verlassen. "Da produzieren wir neue Schandflecken!", warnte Neuhäuser.

    Am Ende setzten sich jedoch die Befürworter, unter ihnen Klaus Wißmann ("...es gibt Probleme, doch die können wir den Vorteilen des Projektes unterordnen!") und Barbara Leibelt-Menzel ("Ich hoffe auf mehr Kaufkraftbindung, besonders aus den Bereichen um Eisbergen, Porta und Kleinenbremen!") durch. Jetzt wird sich abschließend der Rat mit der Sache befassen. Foto: ste

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