1. Auto rast am Rastplatz unter einen Lkw

    47-Jähriger Fahrer ist sofort tot / Seine Beifahrerin erleidet schwerste Verletzungen / Diskussion um Stellflächen erneut entbrannt

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    LAUENAU (al). Die Autobahn A 2 hat in ihrem Streckenabschnitt bei Lauenau in diesem Jahr bereits ein viertes Todesopfer gefordert. Am Mittwochmorgen raste ein Ford Mondeo an der Einfahrt zum Rastplatz Schafstrift unter einen dort auf der linken Seite abgestellten Lkw. In dem bis zur Windschutzscheibe zermalmten Pkw war ein 47-jähriger Mann vermutlich auf der Stelle tot. Die 36-jährige Beifahrerin, die auf dem Rücksitz befand, erlitt schwerste Verletzungen. Auch ein Kleinkind hat überlebt.

    Über die Gründe, die zu dem Unfall führten, schweigt sich die Polizei noch aus. "Es gibt mehrere Faktoren", erklärte Pressesprecherin Edda Nöthel von der Direktion Hannover. Fest steht: Die Familie war auf dem Weg von Polen in ihre französische Wahlheimat. Der 47-Jährige wollte mit seinem in Frankreich zugelassenen Fahrzeug auf den Rastplatz Schafstrift abbiegen. Unmittelbar hinter der Einmündung stieß er – wie die Polizei mitteilte – "mit nicht angepasster Geschwindigkeit" gegen den Lkw. Ob der Mann in der morgendlichen Dämmerung den Truck nicht gesehen hat oder ob er noch habe ausweichen wollen, wird die Polizei noch zu ermitteln haben. Inzwischen wurde jedoch bestätigt, dass die Fahrbahn nass, möglicherweise sogar glatt gewesen ist und dass das Unglücksfahrzeug nur mit Sommerreifen bestückt war. Zur weiteren Aufkl‰rung sucht die Polizei Zeugen. Sie sollten sich mit dem Verkehrsunfalldienst in Hannover unter (0511) 109 1888 in Verbindung setzen.

    Die sofort alarmierten Helfer bargen die 36-Jährige, die mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus gebracht wurde. Ihr neun Monate altes Baby überlebte mit schweren Verletzungen. Es befand sich noch in seinem Kindersitz, der sich jedoch völlig aus der Verankerung gelöst hatte. Ein Rettungswagen brachte das Baby in ein Krankenhaus.

    Der 45-jährige Lkw-Fahrer befand sich zum Zeitpunkt des Aufpralls in seiner Kabine und kam mit dem Schrecken davon. Gegen ihn ist inzwischen der Verdacht auf fahrlässige Tötung erhoben worden. Denn das Fahrzeug stand nicht auf einem ordnungsgemäß markierten Parkplatz. Das bestätigte die Polizei ebenfalls auf Anfrage. Allerdings sei – wie Sprecherin Nöthel weiter mitteilte - die Einfahrt so breit, dass selbst ein großer Lastzug auf der zweiten Spur mühelos hätte passieren können.

    Trotzdem ist in den Medien die Diskussion um fehlende Lkw-Stellflächen entlang der Fernstraßen bereits wenige Stunden nach dem Unfall voll entbrannt. "Das traurige Ereignis muss jetzt Anlass sein, endlich Abhilfe zu schaffen", betonte ADAC-Pressesprecherin Christine Rettig gegenüber dem SW. Aber sie nahm zugleich den am Schafstrift-Unfall beteiligten Lkw-Fahrer in Schutz: Es müssten alle weiteren Begleitumstände der schrecklichen Ereignisses überprüft werden.

    Rettig bleibt jedoch auch bei der Forderung ihrer Organisation. So könnte eine Beschilderung vor ausgebuchten Parkplätzen warnen. Auch seien Speditionen in der Pflicht, fehlende Stellflächen bei der Tourplanung und damit bei der Festlegung der Lenk- und Ruhezeiten zu berücksichtigen.

    Bei dem Unfall an der Schafstrift waren neben Notarzt und Rettungswagen die Feuerwehren aus Rodenberg und Lauenau eingesetzt. Für Stunden wurde der Verkehr in Richtung Dortmund auf zwei verengten Spuren an der Unglücksstelle vorbeigelenkt. Es bildete sich ein kilometerlanger Stau. Mit dem 47-Jährigen steigt die Zahl der Unfalltoten im Autobahnabschnitt bei Lauenau auf vier Personen. Bereits im Januar hatten drei Menschen ihr Leben lassen müssen, als ein mit Papierrollen beladener Lastzug kurz vor dem Strutzberg die Mittelleitplanke durchbrach und in den starken Gegenverkehr geriet, der sich an diesem Morgen auf drei Spuren in Richtung Hannover bewegte.

    Foto: al/p.

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