SOLDORF (al). Zweieinhalb Stunden agieren Soldorfs Laienspieler auf ihrer winzigen Bühne im kleinen Dorfgemeinschaftshaus. Immer wieder sorgen die Dialoge für Lachsalven; mitunter kreischt das Publikum vor Vergnügen. Wie gelungen die jüngste Inszenierung bei den Zuschauern ankommt, verrät ein einziges Wort aus den hinteren Reihen: "Zugabe". Kein Wunder: Trotz über 25-jähriger Bühnenerfahrung haben sich die hiesigen Theaterfreunde diesmal selbst übertroffen. Es stimmte eigentlich alles bei der "gekauften Schwiegertochter".
Da staunt der Bauer über Magd "Mario": Christine Reinecke, Hartmut Hitzemann, Rainer Langhals,
Susanne Griese und Anja Hägerling (v. re.).
Der Familienzuwachs war dringendster Wunsch der Familie Hilla und Paul Paulsen (Anja Hägerling und Hartmut Hitzemann). Sie hatten Sohn Richard (Stephan Wichmann) sogar ein Jahr "Urlaub" gegeben, um eine passende Frau zu finden, damit endlich ein Hoferbe in Sicht kommen könnte. Doch bis auf die mondäne Gabi (Annika Jünemann), die der Suchende eher als "Weihnachtsbaum" klassifizierte, kam niemand in Sicht.
Also musste Knecht Kulle (Thorsten Bäuchle) die Sache in die Hand nehmen. Da kam der dank einer Motorradpanne auf den Hof gelangte Bruno (Axel Wille) gerade recht. Nach anfänglichem Zögern ließ er sich mit Perücke, ausgestopftem BH und Stöckelschuhen zu "Brunhilde" umfunktionieren und stakste auf ganz kuriose Weise über die Bühne und durch die Kulissen. Da erlebte das Szenario schon seine ersten Höhepunkte.
Die weiteren Zutaten lieferten die intrigierende Leni (Susanne Griese) und ihr köstlich betrunkener Mann Hinnerk (Rainer Langhals) sowie "Marion" Christine Reinecke, aus der "Kulle" kurzerhand einen "Mario" machte, um deren Fähigkeit als Dienstmagd zwischen defekter Melkmaschine und kalbender Kuh zu beweisen. Als dann auch noch der "Weihnachtsbaum" samt männerverzehrender Mutter (Dagmar Hitzemann) eintrafen, war das Chaos perfekt. Erst im vierten Akt lösten sich die Verwirrungen zu einem verblüffenden Ende.
Davon sollten sich interessierte Besucher selbst überzeugen. Wem schon ein Platz reserviert worden ist, kann sich glücklich schätzen.
Es gibt bei den verbleibenden Aufführungen am heutigen Sonnabend, am 28., 29. und 30. März sowie am 4., 11. und 12. April nur noch einige wenige Restkarten, nach denen unter (05723) 2410 gefragt werden kann. Denn schon vor der gelungenen Premiere am vergangenen Wochenende hatte die Nachfrage eingesetzt. Die Mimen erfreuen sich einer von Jahr zu Jahr wachsenden Fangemeinde, der sie perfekten Theaterspaß präsentieren.
Daran Anteil haben hinter den Kulissen auch Souffleuse Susanne Strohwald und Techniker Achim Hitzemann sowie einige originelle Zutaten: Die Bockwurst nach dem letzten Applaus gehört einfach dazu. Foto: al